Sind wir nicht alle ein bisschen Sappl?

Kaiserwetter in Holzkirchen-Ost, Waldfeststimmung, fesche Menschen: Am Sapplstadl haben die jungen Brauer des Holzkirchner Sappl-Bräus am Samstag die ersten Tranchen ihres Bieres großzügig unters Volk gebracht. Holzkirchen reloaded. Ein Stimmungsbild.

“Heid loss ma’s schnoizn”, jubilierte in der Blasmusikpause ein sichtlich überwältigter Wolfgang Sappl ins Mikrofon, bevor er sich wieder ins Herzen des Geschehens begab – an die Freiluftschänke, wo auch sein Brauer-Kompagnon Poschenrieder Halbe um Halbe in die Krüge füllte – zusammengehalten nur noch von seinem Werdenfelser Hosenträger, andernfalls wäre er wahrscheinlich geplatzt vor Freud’ und Stolz.

Um elfe ging es los, unter tatkräftiger Mithilfe des Holzkirchner Geselligkeitsadels um die “Damischen” und die “Grachadn Dirndln”. Manch einer begann sogleich, gleichzeitig am Hellen und am Weißbier zu schlecken und mochte sich nicht so recht entscheiden, welche der beiden äußerst fehlerfrei gebrauten und gepflegt gezapften Sorten denn nun besser sei.

So kam es, dass der eine oder andere schneidige Trachtler bereits am Nachmittag den Ort des Geschehens in einsamem Zickzack durch die Sommerwiesen verließ – und man musste unweigerlich an das humorge Bierfilzl des Bräus von Aying denken: “Von uns das erste Bier ausgeschenkt, sehr gut und alles voll Leut. Michl und Müller von Höhenkirchen solche Räusch, dass sie beim Heimfahren zehnmal umgeworfen.”

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Doch, es ging gesittet zu: Altholzkirchner, Neubürger, Junge und Alte, Familien und Schlawiner unter weißblauem Himmel vereint in der Sehnsucht, aus der Betaversion dieses Biergartens möge eine Holzkirchner Institution werden. Augenzwinkernd wurde das Gelände vermessen, ausgekundschaftet, an welcher Stelle im Gelände man sitzen sollte, um möglichst wenig von den Gebäuderückseiten eines ortsansässigen Pharmaherstellers sehen zu müssten.

Eine Holzkirchner Gschicht eben, die einen auf Anhieb so umfängt, dass man gar nicht mehr darüber nachdenkt, dass es sie erst seit jetzt gibt.  Und so haben sich die Leut die Krüge vollgemacht und geratscht und gefeiert und waren fast ein bisschen stolz, dass da für unseren Marktflecken doch tatsächlich so etwas wie ein neues Highlight am Horizont steht.

Wem es recht geschmeckt hat, der durfte auch gleich noch als Nachspeise ein Tragl mit nach Hause nehmen – und anders als bei den Weinen, die im Urlaub in der Toskana fein hinunterlaufen, aber am heimischen Fliesentisch nicht mehr schmecken wollen, funktioniert das Sapplbräu überall.

Oder noch einfacher:

Wer Holzkirchen liebt, trinkt Sapplbräu. Alle anderen auch.

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