Wohl ahnend, wie die Abstimmung verlaufen werde, hatte Florian Sareiter im Januar, im Falle eines knappen Ergebnisses rund um die umstrittene Kostenberechnung für das Badehaus einen Bürgerentscheid ins Spiel gebracht. „Dieses Instrument würde sich hier gut eignen“, so Sareiter zu dem von ihm vorgeschlagenen Ratsbegehren. Damals konterte Bürgermeister Peter Höß noch:
Wir sind gewählt, um Entscheidungen zu treffen.
Eine Entscheidung, die der Gemeinderat am Ende mit 8:7 Stimmen denkbar knapp traf. Dabei geht es den Gegnern des Badehauses vor allem um die mutmaßlichen Kosten, die seit Monaten nur eine Richtung kennen. Mittlerweile spricht auch Bürgermeister Peter Höß von 9,5 Millionen Euro Gesamtkosten für das Prestigeprojekt, das gleichzeitig Wiessees neue Mitte bilden soll.
Die Gegner, rund um die Wiesseer CSU-Fraktion, plädieren unter anderem dafür, die Höhe der möglichen Fördermittel für den Bau abzuwarten. Gleichzeitig fordern sie Alternativen ein. Doch den Befürwortern geht das nicht schnell genug. Zu den Kosten haben sie eine relativ pragmatische Einstellung, wie Jupp Brenner (FWG) in der Januarsitzung des Gemeinderates betonte:
Wir sind mit den Baukosten zwar jetzt etwas höher, aber das ist ganz normal, wenn ich auf die Elbphilharmonie und den Berliner Flughafen blicke.
Eine Sicht, die für die CSU nicht nachvollziehbar ist. Im Rahmen eines Ortsgesprächs am morgigen 6. März will die Fraktion um Florian Sareiter, die Meinung der Bürger einholen. Im Gasthof Zur Post sollen ab 20 Uhr unter anderem Alternativen für das Badehaus auf den Tisch kommen.
Einige hoffen, dass das Badehaus auch langfristig im Badepark bleibt. Erst vor wenigen Wochen wurde das Interims-Quartier im Obergeschoss des Badeparks eröffnet. Nun fragen sich Wiesseer, warum dort nicht dauerhaft Jodbäder verabreicht werden könnten. Damit würde man die Millionen, die in ein neues Badehaus fließen sollen, genauso gut in die Sanierung des in die Jahre gekommenden Schwimmbades stecken können.
Für Wiessees Bürgermeister Peter Höß zwar keine echte Option. Doch nach dem knappen Sieg im Januar versucht Höß nun die CSU wieder ins Boot zu holen. Als Reaktion auf das Ortsgespräch will er nur drei Tage später in der nächsten Gemeinderatssitzung einen Arbeitskreis auf den Weg bringen. Das Ziel ist dabei ein besserer Informationsaustausch. Doch am Ende wird Höß vor allem die Sorge um den Druck der öffentlichen Meinung umtreiben.
Den gleichen Fehler kein zweites Mal
Denn schon einmal hatte die Wiesseer CSU ein Anliegen von Höß und der Merheit des Gemeinderates gekippt. 2010 plädierte zwar die Mehrzahl der Gemeinderäte für einen Umzug der Tourist Info in die Alte Post. Doch dazu kam es nicht. Auf Druck einer Bürgerinitivative rund um Florian Sareiter, Wacki Totzauer und Anton Beil und einem möglichen Bürgerbehren, nahm der Gemeinderat seinen Beschluss zurück. Höß-Mitstreiter Rainer Kathan erklärt damals:
Ja, der Bürgermeister hat im Vorfeld schlecht informiert. Er ist sich dessen bewusst und hat sich dafür entschuldigt.
Aufgrund der mangelhaften Kommunikation verlor Peter Höß vor sieben Jahren nur “seine” Wunsch-Tourist Info. Ein Fehler, den der Wiesseer Rahauschef dieses Mal beim Badehaus unbedingt vermeiden möchte.
SOCIAL MEDIA SEITEN