Visionen statt Geldkoffer-Krimis

Millionen in Geldkoffern im Rottacher Rathaus. Christian Köck hat mit seiner gestrigen Geschichte die talweite Bauwut-Diskussion um ein plakatives Bild bereichert. Doch was steckt wirklich dahinter? Und vor allem: wie lässt sich das Problem lösen?

Ein Kommentar von Martin Calsow:

Ich glaube dem Rottacher Bürgermeister kein Wort. Bauwerber mit Geldkoffern, die sich in sein Büro stellen, um ihre Belange durchzusetzen. Das kommt am Stammtisch gut an, wo man ein Prosit auf die Schlichtheit wünscht.

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Doch Christian Köck streift mit seiner Wutbürgerrede den Kern des Problems tatsächlich. Die Problematik nennt sich schlicht Gentrifizierung: Es ist zu schön am Tegernsee, der Wohnraum ist begrenzt, jeder kann am Anfang munter mitverdienen. Die Architekten, gern auch tätig im Gemeinderat. Die Handwerker und allen voran die Immobilienmakler und Entwickler, jene mit den großen Plakaten im Tal. Am Ende wohnen wir in einem Seniorenstift für Gutbetuchte.

“Klimawandel” im Tal

Dagegen helfen dann auch keine Phantasien mit Geldkoffern oder Diffamierungen gegen Zugezogene. Es ist ein talweites Problem, und es ist auch nur talweit zu lösen. Wenn jeder Ort seine Anti-Gentrifizierungskampagne startet, quietscht bald wirklich überall der Rollator und die Jalousien bleiben in immer mehr Zweitwohnungsvillen unten. Alle Gemeinderäte und Bürgermeister müssen sich fragen, ob sie nicht jetzt noch die Chance haben, sich mit vereinter Kraft gegen eine fatale Entwicklung zu stemmen.

Das Tal hat seinen ganz eigenen Klimawandel. Da ist das Glocken-Gate von Rottach Kleinkram. Und am Ende hilft nur: zusammen setzen, Experten aus anderen Regionen holen, die in ihren Erfahrungen weiter sind. Einen Plan haben. Nur das kann helfen. Denn die Uhr tickt. Falls nichts passiert, ist das Tal bald wirklich Gottes Wartesaal. 2020 wird gewählt.

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