Bayernweit trat mit Beginn des Schuljahres eine neue Schulordnung für die Beruflichen Oberschulen in Kraft. Darin enthalten sind die neuen Ausbildungsrichtungen „Internationale Wirtschaft“ und „Gesundheit“.
Die Berufliche Oberschule Holzkirchen (FOS) hat den Landkreis gebeten, das Fach „Internationale Wirtschaft“ künftig anbieten zu dürfen. Schwerpunkte dieser Ausbildungsrichtung bilden die Bereiche Internationale Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre und Fremdsprachen.
Ein großer Teil der Unternehmen und Institutionen in Bayern ist bereits international tätig. Immer mehr Unternehmen – auch kleine und mittelständische – sind im Zuge der Globalisierung international aufgestellt. Schüler sollen durch diese Fachrichtung ein Verständnis für internationale Wirtschaftsbeziehungen aufbringen, um mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern aus verschiedenen Kulturen kommunizieren und arbeiten zu können.
Holzkirchner FOS will attraktiver werden
Beim gestrigen Kreisausschuss in Miesbach begründete der seit 2012 an der FOS Holzkirchen tätige Schulleiter Josef Schlemmer den Wunsch der Schule, das Bildungsangebot durch diese neue Fachrichtung aufzustocken:
Wir haben eine sehr schöne Schule, müssen uns aber qualitativ verbessern.
Vergessen dürfe man außerdem nicht, so Schlemmer, dass in Oberhaching eine neue Fachoberschule entstehen soll. Es sei auch vor dem Hintergrund eines neuen FOS-Standortes im Münchner Süden zwingend notwendig, die Attraktivität des Standortes Holzkirchen künftig weiter zu stärken. Die personellen Voraussetzungen dafür seien an seiner Schule gegeben.
Ein JA reicht aus
Aus den genannten Gründen sei er deshalb an den Landkreis herangetreten. Finanzielle Mittel bräuchte die Schule keine, so Schlemmer. Das bestätigte auch Kämmerer Gerhard de Biasio: „Der Kostenfaktor ist sehr überschaubar, genauer gesagt so marginal, dass wir lediglich über ein paar tausend Euro reden.“ Einzig mit Sachkosten in Form von Lehrmaterial müsse man rechnen.
Miesbachs Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (CSU) befürwortete die Idee, den Fokus auf die Fachrichtung „Internationale Wirtschaft“ zu legen, meldete aber Bedenken hinsichtlich der Kapazitäten an:
Was, wenn die Schule gut besucht ist, und die Räumlichkeiten künftig nicht ausreichen?
Ob dann ausgebaut werden müsse, wollte sie wissen. Josef Schlemmer konnte sie beruhigen: „Wir haben unsere zwei elften Klassen von 700 auf 630 reduziert, sind aber für 650 ausgelegt.“ Eventuell habe man durch die neue Fachrichtung eine Klasse mehr. Das sei gut zu bewerkstelligen. Eher werden es weniger Schüler, sollten manche nach Bad Tölz abwandern.
Gefahr besteht in dieser Hinsicht also keine. Dafür garantiere ich mit meinem Namen.
Auch Martin Walch (SPD) hielt die neue Ausbildungsrichtung für eine „gute Sache“ und wies darauf hin, dass nicht nur in Oberhaching eine neue Schule geplant sei, sondern auch in Sauerlach. Er regte an, Chinesisch als zusätzliches Sprachfach anzubieten.
Wenn’s nichts kostet…
Der Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU), der selbst eine berufliche Oberschule besucht hat, sah die Wirtschaftsrichtung gestern als „tolle Ergänzung“ an. Beobachten und analysieren sollte man seiner Meinung nach die Entwicklung der Schülerzahlen und die Auslastung der Schulen im Allgemeinen. „Wir müssen jetzt schon die Weichen für die Zukunft stellen, und uns Gedanken machen, wo es hingehen soll“.
Auch Robert Wiechmann (Grünen) war der Ansicht, dass eine weiterführende Schule erhalten bleiben müsse, zumal es früher keine einzige gegeben hätte. „Es kostet nichts und passt super zu Holzkirchen.“ Dem stimmte Norbert Kerkel (FWG) zu. „Das ist eine zukunftsweisende Geschichte. Alles andere wäre Stillstand. Und Stillstand ist Rückstand.“
Einstimmig genehmigte der Kreisausschuss schließlich die neue Ausbildungsrichtung „Internationale Wirtschaft“. Einen kleinen Haken gab es am Ende aber doch: Irgendwann, so der Holzkirchner Schulleiter Josef Schlemmer, sei die Dreifachturnhalle zu klein.
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