Ein Kommentar von Peter Posztos
„Es gibt eine talweite Vorgehensweise.“ Sagt er einfach so, der Erste Bürgermeister. Die klappt doch super, betont Johannes Hagn. Doch dabei lässt er so Kleinigkeiten wie Personalfragen im Tourismusmanagement, die Causa Spielbankabgabe oder den jahrzehntelangen Zank bei möglichen Umgehungsstraßen unter den Tisch fallen.
Und wenn es um einen Bürgermeister für das gesamte Tal geht, wird er schnell rheinisch mit den Zahlen, der Hagn. Von 100 Gemeinderäten fabuliert er. Garmisch-Partenkirchen mit fast 27.000 Einwohnern hat gerade einmal 30 Räte. Der Vergleich macht sicher: Das Tal (ohne Waakirchen) leistet sich 88 Gemeinderäte und fünf Bürgermeister bei nicht einmal 24.000 Einwohnern. Wenn aber dank Steuern und Vermögen die Kassen voll sind, regiert es sich eben gut.
Das haben wir noch nie so gemacht …
Ja, die Zusammenlegung der Verwaltungen ist der “Gottseibeiuns” der Kleinst-Bürgermeister. Schon die reine Erwähnung einer solchen Idee weckt bei den meisten das schiere Grauen. Mit Kreuthern an einem Tisch? Der Wiesseer neben einem Gmunder? Geh weiter. Geht nicht, können wir nicht, draußen nur Kännchen bitte. So lange die Gemeinden so reich sind, wie sie sind, will keiner etwas abgeben.
Es verlangt aber nur ein wenig Imaginationsbegabung: Eine Tal-Verwaltung, eine Bauordnung, die von allen getragen wird, keine Riesenprojekte in einen Ort, kein Verschlafen von Entwicklungen im anderen. Das Stichwort heißt nicht „Gutsherrenart“, sondern smartes Steuern von langfristigen Zielen: ob Flächenfraß, Verkehr oder Demographie. Doch für den ein oder anderen Bürgermeister im Tal würde das eben wieder auch die Rückkehr in alte Berufsfelder bedeuten. Und mal ehrlich: wer sägt schon gern am eigenen Ast?
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