Das geht aus einer regionalen Tourismus-Datenanalyse hervor, die das Pestel-Institut jetzt erstmals für die Initiative „Auf Zukunft gebucht“ der Tourismuswirtschaft gemacht hat. Dabei ging es um die Frage, wieviel Geld die Menschen denn so im Schnitt für ihren Urlaub ausgeben.
Dabei kam heraus: Vom Kind bis zum Senior wird im Landkreis Miesbach pro Kopf jährlich 4.300 Euro ins „Kofferpacken“ investiert. Zum Vergleich: Im Landkreis Rosenheim sind es 3.600 Euro pro Kopf und Jahr, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 4.000 Euro.
Mehr Geld für Urlaube als für Nahrungsmittel
Egal, ob es der Flug zur Ferieninsel oder das Essen am Urlaubsort ist: Rund 20 Prozent von dem Geld, das die Einwohner vom Landkreis Miesbach ausgeben, fließt in den Tourismus. Zum Vergleich: Acht Prozent sind es für Nahrungsmittel.
Dabei habe sich gezeigt, so Günther, dass die „touristischen“ Ausgaben sehr stark einkommensabhängig sind. Je höher das Einkommen, desto höher auch die Konsumausgaben. Wobei Hartz IV-Empfänger und Asylbewerber von dieser Analyse nicht berücksichtigt worden sind, wie Günther sagt.
Deutschland als Reiseziel beliebt
Ähnlich wie im Kreis Miesbach liege die Ausgabe bundesweit bei durchschnittlich 1.800 Euro pro Kopf und Jahr, sagt Matthias Günther, Leiter des Pestel-Instituts in Hannover. Das seien bundesweit insgesamt rund 250 Milliarden Euro.
Damit ist der Tourismus „ein starker Wirtschaftsfaktor“. Immerhin bleiben drei Viertel der Ausgaben in Deutschland.
Das zeige, dass das „Reiseziel Deutschland“ nach wie vor hoch im Kurs stehe. Dabei wäre die Attraktivität des Tourismus sogar noch zu steigern, ist der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) als Koordinator der Initiative „Auf Zukunft gebucht“ überzeugt.
Staat dreht Reise-Preisspirale nach oben
So könne er Urlaubern aus dem Kreis Miesbach beispielsweise noch mehr fürs Geld bieten. Dies fange bereits bei der unterschiedlich hohen Besteuerung von Speisen an: „Es ist nicht einzusehen, warum frisch zubereitetes Essen in Restaurants nicht geringer besteuert wird – nämlich mit sieben statt der bislang fälligen 19 Prozent Mehrwertsteuer. Bei fertigen Produkten aus dem Supermarktregal oder von der Ladentheke sei dies schließlich völlig normal.
Kritisiert wird außerdem, dass der Staat durch die Luftverkehrssteuer, die Deutschland im Alleingang erhebe, kräftig an der Reise-Preisspirale drehe. Fällig werde diese immer dann, wenn ein Flugzeug von einem deutschen Flughafen abhebe. Das mache das Reisen jährlich um gut eine Milliarde Euro teurer. Auch die Luftsicherheitsgebühren wälze der Staat – anders als beispielsweise in Spanien, Italien oder in den USA – auf die Reisenden und Unternehmen ab. „Es wird Zeit, die Stellschraube staatlicher Kostentreiber im Tourismus zurückzudrehen.“
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