Das Thema „Verkehrsberuhigung“ im Holzeralmweg in Gmund ist kein neues. Anwohner hatten die Gemeinde bereits mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass in ihrer Straße gerast wird. Sie fordern von der Gemeinde eine Lösung. In der letzten Bürgerversammlung konfrontierten sie Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) erneut mit ihrem Problem.
Annemarie Heizmann, die Delegierte für den Zweckverband Kommunale Sicherheit im Oberland, hatte bis dato schon Messungen in der eigentlich ruhigen Anliegerstraße durchgeführt und festgestellt, dass das Tempolimit eingehalten werde. Die Anwohner hätten deshalb nur das Gefühl, dass schneller gefahren werde, so von Preysing in der letzten Gemeinderatssitzung. Denn eigentlich mache eine weitere verkehrsberuhigende Maßnahme wie die einer Straßenschwelle bei einer normalen Anliegerstraße keinen Sinn.
Überall Schwellen einzubauen, ist nicht das Richtige.
Als Beispiel führte er die Bichlmairstraße an. Dort habe man Schwellen eingebaut, die zwei Tage nach Errichtung von den Anwohnern als „zu laut“ empfunden wurden. Von Preysing schlug deshalb als Alternative vor, den Verkehr stärker zu überwachen und lieber ein zweites mobiles Geschwindigkeitsmessgerät anzuschaffen. Doch zunächst wollte der Rathauschef erst einmal darüber abstimmen lassen, ob Straßenschwellen grundsätzlich eine sinnvolle Maßnahme zur Verkehrsberuhigung in den Anliegerstraßen von Gmund sind.
Bum, Bum und weg
Herbert Kozemko (CSU) erklärte, er habe die Erfahrung gemacht habe, dass Schwellen keine Lösung sind und eher Probleme verursachen. „Es macht einmal BUM BUM, und dann beschleunigen die Autofahrer schon wieder.“ Deshalb sei es in seinen Augen sinnlos, die Gemeinde mit Schwellen zuzupflastern.
Michael Huber (SPD) erklärte, er habe vor seiner Haustür eine vergleichbare Situation wie in der Holzeralmstraße. „Auch wenn ich mit Tempo 30 fahre, kann ich nicht rechzeitig bremsen, wenn ein Kind aus einer Seitenstraße auf die Straße rennt.“ Stattdessen plädierte er dafür, das Tempolimit auf 20 abzusenken.
Dieses Argument ließ von Preysing nicht gelten. „Ich sage, eine Straße ist kein Spielplatz. Die Kinder können im Hof spielen, nicht auf der Straße. Da sind die Eltern in der Pflicht.“ Das wiederum wollte Huber so nicht stehen lassen.
Durch die ganze Bebauung ist doch nix da, wo sie spielen können. Das kann man nicht einfach so abtun.
Auch die ältere Generation, die mit ihrem Rollator über die Straße laufe, hätte doch Angst, wenn ein Traktor schnell vorbeifahre, warf Christine Zierer (FWG) ein. Sie sei für eine generelle Verkehrsberuhigung durch Schwellen. Dass eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30 Stundenkilometer immer noch schnell genug sei, dem stimmte auch Kozemko zu. „Aber wer ein 30er-Schild ignoriert, der missachtet auch ein 50er Schild.“ Die einzige Handhabe sei in seinen Augen der Appell an die Vernunft. Er sei gegen eine grundsätzliche Schwellenlösung.
„Müssen es denn Schwellen sein?“
Johann Schmid (SPD) ging lieber auf den Vorschlag des Bürgermeisters ein, ein zweites Gerät anzuschaffen. Dies könne dann zumindest auslesen, zu welchen Tageszeiten gerast werde. Gelächter brachte ihm die Idee ein, die Flitzer gezielt anzusprechen.
„Müssen es denn Schwellen sein?“ wollte Laura Wagner (Grüne) wissen. Der Bürgermeister machte in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass man die Thematik schon einmal mit der Bichlmairstraße hatte. Durch die Schwellen dort kämen die Landwirte nicht mehr mit ihrem Mähwerk über die Straße.
Also lautet der Beschluss…
Nach der Diskussion fasste von Preysing den Beschluss, dass a) Schwellen in Anliegerstraßen grundsätzlich nicht erlaubt werden, b) die Kontrollen zu unterschiedlichen Zeiten verstärkt werden, um die Unbelehrbaren zu erwischen und c) die Möglichkeit einer geringeren Geschwindigkeitsbegrenzung laut Vorschlag von Michael Huber prüfen zu lassen.
Mit nur einer Gegenstimme von Laura Wagner stimmte der Gemeinderat für diesen Beschluss. Damit sind auch die Schwellen im Holzeralmweg hinfällig. Einstimmig lehnten die Ratsmitglieder dort die Straßenschwellen zur Verkehrsberuhigung ab.
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