Obwohl der „Antrag auf Baugenehmigung zur Erweiterung des bestehenden Einfamilienhauses“ dem Bauausschuss noch gar nicht vorlag, ließ der Antragsteller schon heftig an- und umbauen. Sein Haus steht am Steilhang über der Bundesstraße und ist nur über eine steile Auffahrt zu erreichen.
Dort angekommen, sind die Fahrzeuge einiger Handwerksfirmen auszumachen, die die Pläne von Beck verwirklichen. Doch der hat offenbar die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn bei einer Baukontrolle wurde festgestellt, so Bauamtsleiterin Bettina Koch, „dass bereits im Eingangsbereich Bauarbeiten ohne Genehmigung ausgeführt wurden“.
Hagn veranlasst Rückbau
Ursprünglich sei ein erdgeschossiger Anbau mit Dachterrasse beantragt worden und der Zugang zum Dachgeschoß sollte vom Wohnhaus aus erfolgen. „Da aber die Wandhöhe um 60 Zentimeter erhöht wurde, ist es nun nicht mehr möglich, diese Dachterrasse vom Wohnhaus aus zu betreten“.
Jetzt soll die Terrasse über eine eigene Treppe erschlossen werden. Optisch seltsam sei auch der ortsunübliche Kastenbau als Vordach. Planänderungen habe es auch bei der Doppelgarage gegeben, sie sei einfach nicht ausgeführt, stattdessen eine 1,90 Meter hohe Stützmauer. Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) urteilte nach dem Blick auf die Pläne:
Sieht aus wie eine Schuhschachtel.
Er finde es „komisch“, dass man hier eine Baugenehmigung einreiche, Baupläne hat und einen Architekten bemüht, um den Bau den Plänen anzupassen. Da frage er sich, so Hagn, „warum wir hier eigentlich rumsitzen“, wenn man sich nicht daran halte. Man müsse sich allen Ernstes fragen, was sich der Architekt dabei denkt, das Gebäude einfach mal 60 Zentimeter höher zu bauen.
Man habe schon immer bei diesem Projekt gewisse Bauchschmerzen gehabt, was die Garagen und den Anbau betreffe. „Aber jetzt kommt alles anders. Wir bekommen einen anderen Baukörper, andere Fenster, ein Pseudoflachdach und eine Treppe nach irgendwo hin. Schließlich dienen Balkone und Terrassen als Vergrößerung des Wohnraums auch dazu, dass man sie von dort aus betreten könne. Hagn weiter:
Ich werde meine Zustimmung verweigern und das Landratsamt auffordern, einen Rückbau zu veranlassen.
„Ich dachte nach meiner Besichtigung, das ist immer noch im Bau“, monierte Rudolf Gritsch (CSU), „das ist so weit weg von einer möglichen Genehmigung. Der Antrag verstößt gegen alle Vorgaben, an denen wir bisher auch andere Bauvorhaben gemessen haben. Ich kann dem nicht zustimmen.
„Man ist irgendwie sprachlos“, urteilte auch Thomas Mandl (SPD), schließlich sei es ja auch ein nicht unbekannter Architekt. Hagns Fazit: „Das ist eigentlich eine Frechheit“. Diese ausgeführten Veränderungen stünden im Widerspruch zur Gestaltungssatzung, daher wurden sie einstimmig abgelehnt. Eine schallende Ohrfeige für Bauwerber und Architekt.
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