Amt verpennt Zeitplan

Eigentlich sollte die Planung für den Hochwasserschutz schon in trockenen Tüchern sein. Doch nun wird der Rottach-Ausbau auf nächstes Jahr verschoben, erfuhr der Rottacher Gemeinderat. Der war mehr als verwundert.

Hochwasserschutz an der Rottach: Die Arbeiten wurden verschoben.

920.000 Euro muss die Gemeinde Rottach-Egern für den Hochwasserschutz der Rottach aufbringen. Doch gesehen hat sie dafür noch nichts. Stattdessen bekam Bürgermeister Christian Köck unerfreuliche Post vom Wasserwirtschaftsamt aus Rosenheim. Der Hochwasserschutz an der Rottach wurde auf nächstes Frühjahr verschoben. Lediglich die letzten Unterhaltsmaßnahmen würden in diesem Jahr noch stattfinden, am Uferdammweg vom Bereich Birkenmoos nach Kalkofen.

Sein Vize Josef Lang (CSU) zeigte sich verwundert, warum dies wieder um ein Jahr verzögert werde. „Schon vor zehn Jahren wurde festgestellt, dass die Rottach eine der gefährlichsten Wildwasser ist. Daher sollten wir dem Wasserwirtschaftsamt schon klarmachen, dass wir diese Entscheidung für gefährlich halten, wenn der Hochwasserschutz immer weiter verschoben wird. Entweder ist die Rottach nicht so gefährlich oder die in Rosenheim haben das Geld nicht“. Wenn etwas passiere, sollte man festhalten, „dass wir auf einen Hochwasserschutz gedrungen haben“.

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Jedes Jahr wird es risikoreicher

Köck hielt dies für einen berechtigten Einwurf, da er sich bei einem Ortstermin genauso geäußert habe. „Deshalb bin ich nun auch verwundert, da wir als sehr risikoreich eingestuft wurden“, monierte Köck.

Beim letzten Hochwasser im Juni 2013 war es sehr, sehr knapp, dass man im Bereich Wotanstraße mit Unterstützung der Anwohner noch einen Dammbruch verhindern konnte. Wenn es damals von Sonntag auf Montag durchgeregnet hätte, wäre der Damm nicht zu halten gewesen.

Wenn der Worst Case eintrete, sollte Rottach-Egern gegenüber Rosenheim untermauern können, dass man darauf hingewiesen habe, befand der Rathauschef. Ihn verwundere das „Verhalten der Fachleute in Rosenheim“ etwas. „Jedes Jahr, das wir verlieren, wird es risikoreicher“, sorgte sich Köck.

Als dann durch Geschäftsleiter Gerhard Hofmann bekannt wurde, dass das Wasserwirtschaftsamt erst jetzt mit den Planungen beginne, platzte Lang der Kragen. „Dann haben sie jahrelang geschlafen. Anders kann ich dies nicht bezeichnen“. Wenn jetzt erst mit den Grundstückseigentümern verhandelt werde, „dann sollten wir richtig Dampf machen, dass die aufwachen“.

Rottach-Egern muss mehr zahlen

Die Gesamtkosten für den Ausbau betragen 2,9 Millionen Euro, so die Kalkulation bereits aus dem Jahr 2012. Den Löwenanteil der Finanzierung mit 60 Prozent trägt der Freistaat. Die beiden Kommunen Rottach-Egern und Tegernsee müssen die fehlenden 40 Prozent aufbringen. Wie viel jeder Ort zahlen muss, errechnet sich an der Zahl der Anwesen, die von der Maßnahme profitieren.

Auf Rottacher Seite sind es 88 Grundstücke, in Tegernsee 23. Damit muss Rottach 920.000 Euro der Summe übernehmen und deutlich tiefer in die Tasche greifen als Tegernsee.

Der Anteil der Stadt beträgt 240 376 Euro. Bleibt für beide Kommen nur der sorgenvolle Blick Richtung Himmel, dass der von Köck befürchtete Worst Case bis zum Herbst nächsten Jahres nicht eintritt. So lange dürften die Arbeiten am Hochwasserschutz dauern, sollte damit im Frühjahr 2018 begonnen werden.

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