Wie immer sind die beiden Reihen im Zuschauerbereich gut besetzt, wenn es im Rottacher Rathaussaal um anstehende Bauvorhaben im Ortsplanungsausschuss geht. Architekten und Bauwerber wollen möglichst umgehend erfahren, wie es um ihr Projekt steht. Manche verlassen hoch erfreut den Raum, andere würden sich wohl lieber verkrümeln, wenn sie öffentlich miterleben müssen, wie ihr Antrag abgelehnt wird.
So dürfte es auch Elke Ebenwaldner gegangen sein, als ihr Neubauvorhaben an der Enzianstraße 17 zur Sprache kam. Noch steht dort, dicht von Hecken eingezäumt, ein wohl schon länger leerstehendes Zweifamilienhaus unmittelbar am Weißach-Dammweg. Dort will Ebenwaldner ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage errichten lassen. Nicht aber für die umstrittene Ebster GmbH, deren Geschäftsführerin sie ist, sondern für eine „T.G.S.-Immobilien und Wohnbau GmbH“, die unter der gleichen Adresse in der Rottacher Seestraße 37 firmiert.
Doch Ebenwaldner hatte die Rechnung ohne Bürgermeister Christian Köck gemacht, der ziemlich genervt den plumpen Trick durchschaute: „Wer nicht weiß, wer sich hinter dem Antragsteller verbirgt, es ist Herr Ebster“. Damit war den Gemeinderäten klar, mit wem sie es zu tun hatten: mit einem Bauträger, der im Tal nicht den besten Ruf genießt.
„Ebsters Treiben Einhalt gebieten“
Zu oft schon stieß der 76-Jährige mit seiner massiven Bebauung auf Kritik in den Bauausschüssen von Rottach-Egern und Bad Wiessee. Dort vor allem wegen seinen mehrmaligen Fällaktionen auf Baugrundstücken, die seinen Ruf ramponierten. „Das Landratsamt müsste dieser Firma die Zuverlässigkeit aberkennen“, wetterte einst Klaudia Martini (SPD), als es wieder einmal um Ebsters Kahlschlag ging. Markus Trinkl (FWG) setzte noch eines drauf:
Wir sind gefordert, diesem Treiben Einhalt zu gebieten.
Was nichts anderes bedeuten kann, als der Ebster GmbH das Handwerk zu legen. Dies hatte wohl Köck auch im Hinterkopf, als er sich Ebsters neue Planungen vornahm: „Mir sind bereits mehrere Satzungsabweichungen aufgefallen, die nicht in meinem Sinn sind. Beispielsweise die Baulinie, die Ebster ignoriert“. Dies bemängelte auch Josef Lang (CSU): „Die Baulinie zur Weißach stimmt nicht“.
Bauvorhaben abgelehnt
Das beantragte Mehrfamilienhaus mit 12,50 auf 19,50 Metern würde deutlich größer ausfallen, als die Bebauung auf den Nachbargrundstücken, verdeutlichte Bauamtsleiterin Christine Obermüller Ebsters Pläne. „Es sind auch bei dem Haus mit fünf Wohneinheiten nur zwei oberirdische Parkplätze geplant, der dritte soll in der Tiefgarage angerechnet werden. Dort sind 14 Stellplätze vorgesehen“.
Für den Flur seien auch, wie skizziert, keine Dachfenster notwendig. „Es sind mehrere Punkte, die zur Ablehnung führen“, beurteilte Köck das Ansinnen des Bauwerbers. „Wir können das Verfahren abkürzen“. So musste Ebsters Abgesandte Ebenwaldner zur Kenntnis nehmen, dass ihr Bauvorhaben einstimmig abgeschmettert wurde.
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