Aller Kritik aus dem Rathaus zum Trotz wird das Areal zwischen Reisbergerweg und Karl-Theodorstraße so verdichtet, dass kaum noch Gartenflächen zur Bepflanzung übrigbleiben, bedauerte bereits im Januar Bauamtsleiterin Christine Obermüller. Nun bleibt womöglich noch weniger Grün, wenn zwei weitere Einfamilienhäuser auf den noch verbleibenden 880 Quadratmetern gebaut werden. Ringsherum entstehen neben dem „revitalisierten“ Glasl bereits zwei weitere Mehrfamilienhäuser. Insgesamt wären es dann fünf Häuser mit 21 Wohneinheiten und einer Tiefgarage mit 30 Stellplätzen.
Der Antrag auf Vorbescheid zum Bau von zwei Einfamilienhäusern der Ernst Tengelmann Immobilienmanagement GmbH lag dem Ausschuss in ähnlicher Form schon mehrmals auf dem Ratstisch. Zunächst ging es nur um ein Einfamilienhaus. Da sich „das Gebäude aber schlecht verkauft“, so Obermüller, wurde dann im Januar ein Vorbescheidsantrag für zwei Häuser, verbunden durch einen Zwischenbau, vom Bauträger eingereicht. Obwohl damit weitere 32 Quadratmeter Grund versiegelt wären, gab es für Köck keinen Grund, das Vorhaben abzulehnen. „Es fügt sich ein“, argumentierte auch Obermüller Anfang des Jahres.
Landratsamt stört sich nur am Giebel
Doch Widerspruch kam nun laut Köck vom Kreisbauamt aus Miesbach. „Denen passt die Ausrichtung des Giebels nicht. Sie würden ihn gerne gedreht haben. Dies ist aber hundertprozentig nicht in unserem Sinn“. Da der Neubau in unmittelbarer Nähe des denkmalgeschützten ehemaligen Gasthofs Glasl entstehe, so Obermüller, soll die Giebelausrichtung in Ost-West- und nicht in Nord-Süd-Richtung erfolgen. Da der First aber damit auf der Breit- statt auf der Längsseite ausgerichtet wäre, entspreche er nicht der Gestaltungssatzung, monierte die Bauamtsleiterin.
Für ihn gebe es da eine ganz einfache Lösung des Problems, wenn man sich dort die „maximale Bebauung an sehe, so Köck. Ihm wäre am liebsten, wenn aus den zwei Häusern nur eines würde. „Das ist dann entsprechend kleiner, das bauen wir dann da hinten rein“. Ihm sei es „wurscht, wer da mal reinzieht oder es kauft. Ich möchte da nicht wohnen“. Da sitze man den ganzen Tag auf dem Präsentierteller. Das sei aber Geschmackssache von denen, die sich dafür entscheiden, „so ein Objekt für viel Geld zu kaufen“, wunderte sich der Rathauschef. Da die Fläche bereits genügend verdichtet worden sei, wäre es „absolut ausreichend, dort nur ein Haus reinzustellen. Damit wäre das Problem gelöst. So einfach wäre das“.
„Schaut vogelwuid aus“
Doch Obermüller gab zu bedenken, dass das Landratsamt hier sogar noch ein Mehrfamilienhaus für möglich halte und somit wieder die Gemeinde überstimmen könnte und das Einvernehmen ersetzen würde. Wir haben eine Ortsplanungssatzung, warum soll ich die wegen jedem Neubau ändern, sagte Köck sichtlich verärgert. Dies allein sei schon ein Grund, „dass wir dieses Vorhaben so nicht akzeptieren müssen“.
Ähnlich äußerte sich auch sein Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU). In Rottach-Egern gelte schon lange „das Grundprinzip, dass der First immer über die Längsseite eines Gebäudes geht und nicht über die Querseite. Das schaut ja ‚vogelwuid‘ aus. Davon brauchen wir nicht abweichen“. Diese Regelung könne auch das Landratsamt nicht ersetzen. „Über die Ortssatzung bestimmen wir allein“. So sahen es wohl alle Mitglieder des Ausschusses. Die Ablehnung erfolgte einstimmig.
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