Mehr als 21.000 Badestellen in den europäischen Staaten hatte die Europäische Umweltagentur EEA im vergangenen Jahr auf ihre Wasserqualität hin getestet. Das Ergebnis wurde kürzlich in Kopenhagen vorgestellt.
Wie Spiegel online berichtet, hatten 97,2 Prozent aller getesteten Küstenbadegewässer und 94,2 Prozent aller Binnengewässer in der EU eine „ausreichende“ Wasserqualität. In Deutschland erfüllten 97,8 Prozent der knapp 2.300 untersuchten Badestellen diesen Mindeststandard. In 91 Prozent der Badestellen wurde sogar eine „ausgezeichnete“ Wasserqualität bestätigt. Nur fünf Stellen erhielten die Bewertung „mangelhaft“.
Geprüft wurde auf zwei Bakteriensorten: Darmenterokokken und E.coli, die beide auf Verunreinigungen durch Fäkalien hindeuten. Die Keime können aus der Kanalisation, der Landwirtschaft oder auch von wilden Tieren wie Wasservögeln kommen. Müll oder andere Formen der Umweltverschmutzung wurden dafür nicht ausgewertet.
Binnengewässer öfter verschmutzt
Aufgrund der höheren Selbstreinigungsfähigkeit des Meeres stellte sich heraus, dass die Wasserqualität an der Küste deutlich besser als die der Binnengewässer. Insbesondere kleinere Seen und langsam fließende Flüsse sind gerade im Sommer nach starkem Regen anfälliger für kurzzeitige Verschmutzungen.
Unter anderem wurde auch an fünf Standorten am Tegernsee gemessen: In Bad Wiessee, Gmund, Tegernsee sowie an zwei Stellen in Rottach-Egern. Der Bericht bestätigt, dass die Wasserqualität rund um den See „ausgezeichnet“ ist.
Dank zahlreicher Zuflüsse aus den umliegenden Bergen wird der See ständig mit frischem Gebirgswasser gespeist, so dass quasi alle 15 Monate das Wasser einmal komplett ausgetauscht wird. Dass das jedoch zur Reinhaltung des Sees nicht ausreicht, hat sich in der Vergangenheit gezeigt. Noch Anfang der Sechzigerjahre wurden beispielsweise die Abwässer der umliegenden Gemeinden direkt in den Tegernsee eingeleitet. Bedingt durch den Tourismus wuchs die Abwassermenge, die der See verdauen musste.
Verunreinigungen durch Abwasser
Da Fäkalien und vor allem Phosphatverbindungen aus Waschmitteln und Seifen eine Art Dünger für Wasserpflanzen sind, führte die damalige übermäßige Einleitung zu extremem Pflanzenwachstum. Auch in viele europäische Badegewässer ist noch vor gut 40 Jahren Abwasser unkontrolliert eingeleitet worden. Die Folge waren verschmutzte Strände. In dem jetzigen Bericht zeigte sich jedoch, dass in fünf Ländern mindestens 95 Prozent der Badegewässer von “ausgezeichneter Qualität” waren.
Insgesamt hat sich die Qualität der Gewässer von der Badesaison 2015 zur Saison 2016 erneut verbessert. ie Note „mangelhaft“ erhielten von 383 getesteten Badestellen nur noch 316. Bei 93 Badegewässern wurde der Zustand von “mangelhaft” auf “ausreichend” heraufgestuft. 72 Badegewässer rutschten dagegen in die Qualitätsstufe “mangelhaft” ab.
Wo die sauberen oder weniger sauberen Badestellen liegen, ist auf dieser Karte im Internet zu sehen, auf der sich auch gezielt nach einzelnen Orten suchen lässt.
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