Bei der Bürgerversammlung am vergangenen Montag hatte Wiessees Rathauschef Peter Höß bereits auf immer konkreter werdenden Pläne rund um das Strüngmann-Hotel hingewiesen und als Termin den Beginn der Sommerferien genannt. Dann würde der Gemeinderat genaueres über die Hotelpläne des Tegernseer Unternehmers auf dessen 32.000 Quadratmeter großem Areal an der Seepromende erfahren.
Dies bestätigt nun auch Strüngmanns Pressesprecher Andreas Göbel auf Nachfrage. Man freue sich, die weiteren Planungen gemeinsam mit der Gemeinde im Sommer zum nächsten wichtigen Abschnitt zu führen.
Wir gehen davon aus, dass wir noch vor den Sommerferien dem Gemeinderat den Planungsentwurf vorstellen können. Einen genauen Termin können wir heute allerdings noch nicht bekanntgeben.
Laut Göbel wolle man gemeinsam mit der Gemeinde an die Planungen herangehen – „das Projekt ist zu wichtig für Bad Wiessee, für das Tegernseer Tal und natürlich auch für uns, als dass wir etwas überstürzen würden“.
Betreiber bleibt im Dunkeln
Einen ersten Entwurf hatte Projektentwickler Thomas Maier von Strüngmanns-Athos im Juni 2016 der Öffentlichkeit präsentiert. Demnach entsteht ein Luxushotel im Vier- oder Fünfsternebereich mit 210 Betten. Als flankierende Bebauung sind Gewerbeflächen und Wohnungen geplant. Schön gestaltete Grünflächen am Seeufer sollen das Bild abrunden. Doch nicht das Hotel ist das große Thema, „sondern das Restgrundstück mit bis zu 10.000 Quadratmetern Geschossfläche, die neben dem Hotel übrigbleiben“, erklärte damals Maier gegenüber der TS.
So wird der Wohnungsbau, obwohl er an der Seepromenade immer umstritten war, wohl doch in dem dreistöckigen Bau in Hufeneisenform kommen. Denn ohne Wohnungen rechne sich das Projekt nicht, hieß es damals aus dem Rathaus. Und etwas Unwirtschaftliches könne man Strüngmann nicht zumuten. Zudem brauche man auch noch ein Einzelhandelsgutachten über die Art der Läden, die dort ihre Geschäfte betreiben sollen.
Das Gerücht, dass der Robinson-Club als Betreiber des Hotels im Gespräch sei, wollte Göbel weder bestätigen noch dementieren. Unter dem Motto „Zeit für Gefühle“ betreibt die 100-prozentige Tochter des TUI-Konzerns etliche Anlagen auch im benachbarten Alpenraum. „Über einen künftigen Betreiber können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft geben, das wäre zu früh. Wir stehen in Kontakt mit erfahrenen, ausgezeichneten Fachleuten und werden auch diese Entscheidung im sehr engen Schulterschluss mit der Gemeinde treffen“, so Göbel abschließend.
Die Strüngmanns verkaufen ihre Bank
Deutlich konkreter geht es derzeit dagegen auf Strüngmanns anderem Betätigungsfeld zu: als Banker. Zusammen mit seinem Zwillingsbruder ist er Eigentümer der Stuttgarter Südwestbank. Mit einer Bilanzsumme von 7,4 Milliarden Euro zählt die Strüngmann-Bank zu den kleineren deutschen Geldinstituten. Sie ist bisher ausschließlich in Baden-Württemberg aktiv. Das wird sich ändern. Die Südwestbank bekommt neue Eigentümer.
Die österreichische Bank Bawag P.S.K. mit mehr als 2,2 Millionen Kunden übernimmt die Privatbank der Strüngmanns. Das teilten beide Banken nun mit. Die Unterzeichnung des Verkaufsvertrags ist in einigen Wochen vorgesehen. Über die Kaufsumme wurde Stillschweigen vereinbart. Vielleicht bleibt dann Thomas Strüngmann wieder mehr Zeit, sich um sein Wiesseer Millionen-Projekt zu kümmern.
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