Bürgermeister Josef Bierschneider hatte schon vor mehr als zwei Jahren sein Interesse bekundet, am Projekt Bergsteigerdörfer des Deutschen Alpenvereins (DAV) teilzunehmen. Im Februar gab auch der Gemeinderat seinen Segen. Nun liegt es in der Hand des internationalen Steuerungsgremiums, ob Kreuths Bewerbung Aussicht auf Erfolg für das Alleinstellungsmerkmal Bergsteigerdorf hat.
Bereits zweimal sei Kreuth schon vom DAV „unter die Lupe genommen worden“, so Bierschneider. Weniger Masse, mehr Klasse, sei die Vorgabe. Hier würde sich bei Bewerbern schnell die Spreu vom Weizen trennen, berichtete Hanspeter Mair, beim DAV zuständig für Alpine Raumordnung. Bierschneider sieht Kreuth allerdings gut gerüstet. Man habe die Landschaft vor allzu großen Eingriffen durch neue Seilbahnen, Lifte und Schneekanonen bewahrt. Die Gemeinde stehe für einen nachhaltigen Tourismus, ohne den das werbewirksame Prädikat nicht vergeben werde.
Bereits über 20 Bergsteigerdörfer im Alpenraum
Als Beispiele dafür sieht der Rathauschef die strenge Ortsplanungsgestaltung mit der Baukultur, die Solarheizung auf dem Schwimmbad, den Naturerlebnisweg an der Weissach, die kleineren Gastbetriebe mit ihrem guten Angebot und die Investitionen in das Wanderwegenetz. Kreuth stehe auch für das Angebot „Bergsteigen in jedem Schwierigkeitsgrad“.
Die Idee für das Prädikat Bergsteigerdörfer startete 2005 der Österreichische Alpenverein (ÖAV). Man will kleine, ursprüngliche Alpendörfer schützen, die bisher vom massenhaften Wintertourismus verschont geblieben sind. Inzwischen tragen im Nachbarland 20 Siedlungen den Titel. Schon bald könnte Kreuth dazugehören. „Wir werden die Entscheidung am 21. Juni bekannt geben“, so DAV-Pressesprecher Thomas Bucher gegenüber der Tegernseer Stimme.
Für Josef Bierschneider beginnen nun zwei bange Wochen des Hoffens. Denn sein Herzblut hängt an der Auszeichnung Bergsteigerdorf. Doch es ist kein Titel auf Dauer, er wird alle drei Jahre überprüft. Entdeckt der DAV neue Bettenburgen oder Skischaukeln, wird er aberkannt. So erging es dem Ort Kals am Großglockner. Doch dafür ist Kreuth wohl weniger anfällig. Nun könnte auch Kreuth das Siegel Bergsteigerdorf bekommen. Nach Informationen der Tegernseer Stimme steht die Entscheidung am 21. Juni gegen Mittag fest.
Am Abend lädt die Gemeinde Kreuth dann zur Bürgerversammlung in die Naturkäserei Tegernseer Land nach Kreuth-Pförn, Reißenbichlweg 1, ein. Bürgermeister Josef Bierschneider wird dann die Entscheidung des DAV persönlich verkünden. Außerdem wird er erklären, welche Motivation dahinter steckte, sich als Bergsteigerdorf zu bewerben. Vor allem aber, welche Ziele damit verbunden sind. Beginn der Veranstaltung ist um 19:30 Uhr.
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