In Waakirchen mangelt es an Kindergartenplätzen. Der Schaftlacher Erika-Sixt-Kindergarten ist proppenvoll, und auch die katholische Kindertageseinrichtung in der Glückaufstraße sei bis auf den letzten Platz ausgereizt, wie Bürgermeister Josef Hartl in der gestrigen Gemeinderatssitzung erklärte.
Deshalb habe es zunächst Überlegungen gegeben, den bestehenden Schaftlacher Kindergarten auszubauen. Letztendlich habe man sich dafür entschieden, gleich einen neuen zu bauen, so Hartl, und den Kindergarten künftig komplett als Krippe zu nutzen. „Ob die Kapazitäten damit für die Zukunft ausreichen, wissen wir nicht.“
Architekt Michael Mair stellte den Gemeinderatsmitgliedern gestern Abend zwei mögliche Bauvarianten vor. Zunächst begründete er aber noch einmal die Entscheidung für ein neues Gebäude:
Eine Erweiterung des Kindergartens ist deshalb problematisch, weil dies entweder nur in östlicher oder westlicher Richtung möglich ist. Auf der Ostseite endet die Grundstücksgrenze aber nach 3,50 Metern.
Das angrenzende Grundstück gehöre nicht mehr der Gemeinde. Und ein „Tauschgeschäft“ habe sich als schwierig erwiesen. Noch problematischer sei eine Erweiterung nach Westen hin. Zudem wäre der Kindergarten während der Bauphase einige Monate nicht nutzbar.
Eine mögliche Variante für ein neues Gebäude sei nun eine Nord-Süd-Ausrüstung. Bei dieser Variante können allerdings die Abstandsflächen von sechs Metern nicht eingehalten werden, so Mair.
Zweieinhalb Millionen Euro Kosten
Über einen Bebauungsplan müsste geregelt werden, die Abstandsflächen auf drei Meter zu beschränken. Hier bestünde auch die Möglichkeit, den Kindergarten mit dem neuen Gebäude durch eine Überdachung zu verbinden. Auch sei eine Erweiterung nach Süden möglich. Der Eingang wäre auf der Ostseite, das Gebäude unterkellert.
Damit hätte man Platz für 75 Kindergartenkinder. Hartl warf ein, der Mehrzweckraum könne langfristig als vierter Gruppenraum genutzt werden, sozusagen als „Puffer“. Nach einer ersten Kostenschätzung von Mair lägen die Kosten für den Neubau bei ungefähr zweieinhalb Millionen Euro. Waakirchens Kämmerer Anton Demmelmeier wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass der Bau zu zirka 87 Prozent vom Freistaat bezuschusst werde. Hartl:
Den Förderungsantrag werden Toni und ich dann persönlich in München abgeben. Schließlich geht es um unsere Kinder, unser höchstes Gut.
Norbert Kerkel (FWG) wollte wissen, was denn so ein laufender Kindergartenbetrieb der Gemeinde überhaupt an Kosten verursache. Woraufhin Anton Demmelmeier erklärte, man habe einen jährlichen Fehlbetrag von 600.000 Euro in der Gemeindekasse. Betonte aber zugleich: „Das ist ein sehr personalintensives Geschäft.“
Einstimmig entschied sich der Gemeinderat für die erste Variante von Architekt Michael Mair und beschloss gleichzeitig, sowohl den Bebauungsplan für die Abstandsflächen zu ändern als auch den Antrag auf Fördergelder umgehend einzureichen. Sollte alles nach Plan verlaufen, könnte der neue Kindergarten Ende 2018 bezugsfertig sein.
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