Viele Gemeinden im Oberland haben ihre Hallenbäder aus finanziellen Gründen schon aufgegeben. Zuletzt Mittenwald, weil der Wasserspaß mit einem jährlichen Defizit von 800.000 Euro den Gemeindehaushalt zu sehr strapazierte. Doch die Bürger ließen nicht locker. Mit einer hauchdünnen Mehrheit stimmten sie in einem Bürgerbegehren für einen Neubau.
In Bad Wiessee dagegen steht nicht ein Abriss zur Diskussion, sondern eine Renovierung. Obwohl der Badepark laut Kämmerer Franz Ströbel jährlich eine Million Euro an roten Zahlen schreibt. Zuletzt wurden alleine 1,1 Millionen Euro in den Unterhalt des Gebäudes, der Erneuerung der Kassensysteme, den Umbau des Bistros und in die laufenden Energiekosten gesteckt.
Obwohl Bürgermeister Peter Höß immer wieder von umfangreichen Sanierungen sprach, werden diese offenbar der FWG-Fraktion nicht schnell genug umgesetzt. Bisher sei immer nur investiert worden, „wenn etwas kaputt war“, klagte Fraktionssprecher Fritz Niedermaier in der gestrigen Gemeinderatssitzung.
Badepark und Badehaus als optische Einheit
In seinem Antrag forderte er, dass die Modernisierung des Badeparks möglichst zeitgleich mit dem Neubau des Badehauses über die Bühne gehen solle, um die „Synergieeffekte und die Zeitschiene“ zu nutzen. Sonst würde der Badepark „total abfallen“.
Damit dies nicht geschehe und Badehaus wie Badepark optisch eine Einheit darstellen, schlug Niedermaier als Architekten für die Außenfassade Matteo Thun vor. „Der ist auch nicht teurer“. Auch Thun halte sich an die Gebührenordnung der Architektenkammer. Und die Vermarktung des Gesamtkonzepts soll Gesundheits-Fachmann Helmut Karg übernehmen, der ohnehin schon von der Gemeinde zur besseren öffentlichen Darstellung angeheuert wurde.
FWG-Antrag ist „abgekupfert“
Hier hätte Florian Sareiter (CSU) gerne gewusst, zu „welchen Konditionen“ Karg arbeite. Außerdem sollten erst die Kosten der Sanierung auf den Tisch, bevor man abstimme. Grundsätzlich aber befürwortete Sareiter den Vorstoß von Niedermaier. Denn dies habe die CSU „schon lange gefordert“, zuletzt im März. Auch wenn der FWG-Antrag „abgekupfert“ sei, so müsse jetzt „schnellstmöglich etwas passieren“.
Hier sah sich Klaudia Martini (SPD) herausgefordert. „Wenn es nach dem Willen der CSU gegangen wäre, hätten wir nicht einmal den Förderantrag für das Badehaus im Frühjahr gestellt“. Rolf Neresheimer (ranBW) zeigte sich erfreut, „dass der Badepark wieder in den Fokus gerückt wird“. Er warb für die Sanierung, „mehr Gas geben, als jetzt“, auch wenn sich der Schuldenabbau der Gemeinde „etwas verlangsame“.
Inzwischen sei der Schuldenstand auf 26,7 Millionen Euro verkleinert worden, so Kämmerer Franz Ströbel in der gleichen Sitzung. Im vergangenen Jahr waren es mit 28,5 Millionen noch fast zwei Millionen mehr. Doch angesichts „entsprechend knapper Finanzen“ warnte Höß, dass eine „Sanierung nur in Stufen passieren“ könne. Veranschlagt werden Kosten von mehreren Millionen Euro. Einstimmig genehmigte der Gemeinderat den Antrag der Freien Wähler zur Modernisierung des Badeparks.
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