Der Dorfladen darf weiterleben

Die Gemeinde Gmund steckt ein weiteres Mal Geld in den Dorfladen. Insgesamt 8.000 Euro werden als Darlehen bereitgestellt. Dabei deckt die Summe nur etwa ein Drittel des gesamten Finanzbedarfs in Höhe von 25.000 Euro.

“Derzeit haben wir nur ein Ziel, über den Winter kommen,” so Peter Schwarzfischer aus dem Kreis der Hauptgesellschafter.

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8.000 Euro erhält der Dorfladen von der Gemeinde. Komplett reichen wird das trotzdem nicht.

Bereits mehrmals hatte sich der Dorfladen um eine Finanzspritze bei der Gemeinde bemüht. Auf der letzten Gesellschafterversammlung lies Bürgermeister von Preysing die Verantwortlichen noch abblitzen. Seine Aussage vom 22. September:

Ein Geschäft muß sich selbst tragen können. Wenn wir den Dorfladen weiter finanziell unterstützen, bekommen wir ein Problem mit den anderen Läden, die ebenfalls um ihre Existenz kämpfen müssen.

Artikel 83 der Bayrischen Verfassung und wie das mit dem Dorfladen zusammenhängt

Vor allem von Seiten der vielen Gesellschafter wollten sich die Verantwortlichen damals das Kapital holen. Doch die waren ebenfalls nicht bereit noch mehr “gutes Geld, schlechtem nachzuwerfen”. So kamen nur 300 Euro zusammen. Die Strategie wurde geändert. Über die Gemeinde, ein mögliches Bankdarlehen sowie Zusagen von Lieferanten und dem Vermieter sollen nun etwa 25.000 Euro zusammengebracht werden.

In einer offiziellen Anfrage an die Gemeinde beziehen sich die verantwortlichen Gesellschafter des Dorfladens auf Artikel 83, Absatz 1 der Bayrischen Verfassung “Eigener Wirkungskreis der Gemeinden”. Darin seien laut Antragsteller die sogenannten “Einrichtungen zur Sicherung der Ernährung” als Pflichtaufgabe der Gemeinde definiert.

Dabei heißt es weiter: “Für den wachsenden älteren Bevölkerungsanteil sind die vorhandenen Einrichtungen in Dürnbach schlecht bis überhaupt nicht nützbar, somit ist eine Einrichtung im Gmunder Ortsbereich dringend notwendig.”

Die Konsequenz dieser Argumentation würde bedeuten, dass Gmund ein Lebensmittelgeschäft zur Verfügung stellen muss. Falls sich ein Supermarkt nicht rechnet, wäre es Aufgabe der Gemeinde, diesen soweit zu subventionieren, damit auch die Bewohner am See ihre Lebensmittel fußläufig kaufen können.

Hat der Dorfladen eine Sonderstellung oder nicht?

Dass diese Argumentation etwas problematisch ist, machten einige Gemeinderäte in der anschließenden Diskussion klar. Marinus Diesl von der CSU wies auch auf das selbstgewählte Motto des Dorfladens “Wir machen das selbst” hin:
“Jeder Selbständige, jedes Geschäft, jede Firma muss es selbst machen. Wenn jeder zur Gemeinde rennen würde, hätten wir ein Problem. Der Dorfladen hat keine Sonderstellung und auch keine soziale Funktion. Damit ist der bezug auf Artikel 83 sehr weit hergeholt, denn die Versorgung in Gmund ist gesichert.”

Dagegen stand die Meinung anderer Ratsmitglieder, die sehr wohl eine Sonderstellung des Dorfladens sahen. “Denn ansonsten wäre der Dorfplatz tot” (Wolfgang Rzehak, Grüne)

Vor allem die Pläne um das Maximilian und den neuen Supermarkt, der dort entstehen soll, führten zu einigen Diskussionen. Dabei positionierte sich Bürgermeister von Preysing als Optimist und wies daraufhin, dass der Dorfladen auch dann eine Daseinsberechtigung haben kann:

Das Maximilian und damit auch der Supermarkt werden erst in zwei bis vier Jahren stehen. Und ich bin überzeugt die beiden Läden können sich wunderbar ergänzen. Wichtig ist, dass der Dorfladen sich spezialisiert. Und dann kann er auch von der Entwicklung am Maximilian profitieren.

Ein Fass ohne Boden?

Die genauen Konditionen des Darlehens sind derzeit noch nicht ausformuliert. Ob mit oder ohne Verzinsung, ein klarer Zeitpunkt für die Rückzahlung oder die Frage wie kurzfristig der Laden das Geld braucht. Vieles ist offen. Und so machte Otmar Straßmüller (FWG) mit drastischen Worten die seiner Meinung nach aktuelle Situation klar: “Das ist ein Fass ohne Boden. Es ist vorbei.”

In der anschließenden Abstimmung waren zwölf Gemeinderäte für das Darlehen. Sieben sprachen sich dagegen aus.

Hier noch die gestern aufgelegte Ertrags- und Kostenübersicht des Dorfladens bis ins Jahr 2013:

Entwicklung der Kosten und Erträge des Dorfladens bis 2013

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