Die Verkehrsproblematik ist jedem Tal-Bewohner bekannt. Wenn nicht bald eine Lösung für das Problem gefunden wird, droht dem Tegernsee irgendwann ein Kollaps. Die Situation ein wenig entschärfen könnte der Öffentliche Personennahverkehr. Und da allen voran die Bayerische Oberlandbahn.
Heino Seeger, Geschäftsführer der BOB, kennt den dringenden Bedarf des Tals und auch die derzeitigen Probleme. Wirklich helfen kann aber auch er nicht.
Vor einiger Zeit hatten die Verantwortlichen ein Infrastrukturkonzept vorgelegt, dass hohe Investitionen vorsah. Das grobe Ziel: durch eine Art versetzte Taktung der unterschiedlichen Strecken wollte man einen 30-Minuten-Takt zwischen Holzkirchen und München aufbauen. In der Hauptverkehrszeit hätte man zudem bis zu vier Fahrten pro Stunde anbieten können.
Doch Heino Seeger bremst die Erwartungen. Für die Teilstrecke Tegernsee bis Schaftlach und Holzkirchen sei vom Schienennetzbetreiber, der DB Netz, keine Ausweitung geplant. „Die aktuelle Infrastruktursituation ist in Ordnung“, so Seeger. „Das Ziel, zum Beispiel eine höhere Taktung, von Zügen lässt sich auch unter gegeben Bedingungen durchaus erweitern“, so der BOB-Geschäftsführer.
Dafür benötigt die BOB aber mehr Triebfahrzeuge. „Die haben wir aber nicht und können sie uns auch nicht leisten“, so Seeger. Mehr Wagons, um wenigstens die Kapazität der Züge zu erhöhen, scheitern an dem gleichen Problem.
Viele Faktoren spielen eine Rolle
Seeger verweist diesbezüglich auf das bestehende Angebot: „Zu den Hauptverkehrszeiten gibt es bereits einen Halbstundentakt. Morgens – wenn der Ausweichbus mitgezählt wird – für Pendler Richtung München. Dazu an Wochenenden morgens und abends auch für Tagestouristen, die entweder an den See strömen oder nach Hause wollen.“
Auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten strebt die BOB nun eine höhere Zugfrequenz an. „Wir wollen zwar, können das aber nicht alleine.“
Helfen könnte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG). Denn wenn die BEG Handlungsbedarf sieht und die BOB damit beauftragen würde die Taktung zu erhöhen, stünden auch genügend finanzielle Mittel zur Verfügung. In Fachkreisen wird das Regionalisierungsmittel genannt. „Die Mittel sind begrenzt, werden immer weniger und anderenorts gibt es akuteren Bedarf“, so Seeger.
Eine andere Lösung ist auch noch denkbar. Die Strecke in Richtung Bayrischzell soll elektrifiziert werden. „Dann stehen automatisch mehr Dieselloks für andere Strecken zur Verfügung. Auch für eine höhere Taktung in Richtung Tegernsee“, so Seeger. Gegenüber der Tegernseer Stimme wollte er sich aber nicht dazu äußern, bis wann eine Umsetzung der Maßnahme realistisch ist.
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