Der Sylvensteindamm wird 2012 gesperrt. Und bis zum Januar diesen Jahres stand unverrückbar fest, was daraufhin passiert wäre.
Da die schnellste und einfachste Möglichkeit während der Sanierung nach Tirol zu gelangen, der Weg über das Tegernseer Tal ist, hätte die einjährige Sperrung vor allem mehr Verkehr bedeutet. Eine große Belastung für die Tal-Gemeinden.
Nachdem jedoch im April der Lenggrieser Gemeinderat dem Bau einer temporären Brücke zugestimmt hat, sind die Horrorszenarien weg. Aber damit auch die Chance von dem zusätzlichen Durchreiseverkehr zu profitieren.
Bereits seit Oktober ist die Behelfsbrücke fertig
Vorzeitig hat das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Weilheim die 200 Meter lange temporäre Brücke errichtet, damit im Frühjahr 2012 direkt mit dem Bau des Damms begonnen werden kann. Die gesamten Bauarbeiten werden in etwa fünf Jahre dauern.
Der Bau der Brücke begann im August, kostete rund 500.000 Euro und war ein Zugeständnis des WWA, wie Dr. Tobias Lang erklärt: „Zunächst war gar keine Behelfsbrücke geplant und es gibt eigentlich auch keinen rechtlichen Anspruch darauf“, so Lang.
Im ersten Jahr des Großprojekts wird 2012 an der Innendichtung des Damms gearbeitet und abschließend die Dammkrone erneuert. Dadurch wäre knapp ein Jahr lang kein Verkehr auf der Sylvensteinüberquerung möglich gewesen. „So ist zumindest ein einspuriger Verkehr an der Baustelle vorbei gewährleistet“, so Lang.
Kreuths Bürgermeister: „Chance für Kreuth vertan“
Womöglich zum Unmut des Kreuther Bürgermeisters Josef Bierschneider, der sich durch eine Sperrung der Dammstraße und damit die komplette Umleitung des Verkehrs über das Tegernseer Tal große Chancen ausrechnete. „Man darf nicht immer alles nur negativ sehen“, so Bierschneider, der anfügt: „Mir waren natürlich auch die Risiken durch eine Brückensperrung bewusst. Das hätte zu einer höheren Straßenbelastung des Tals geführt.“
Mehr Verkehr hätte nach Bierschneiders Rechnung aber gleichzeitig auch mehr potentielle Kunden, mehr Gäste für die Gasthäuser und Übernachtungen für die Hotels bedeutet. Vielleicht nicht überall im Tal, aber zumindest in Kreuth wäre die Chance da gewesen, von einer großen Umleitung zu profitieren.
Die Gefahr eines Verkehrskollapses im nächsten Jahr, das im Tegernseer Tal bei noch mehr Fern- und Durchreisenden durchaus gegeben wäre, konnte so zumindest reduziert werden. „So sind die möglichen positiven Effekte für Kreuth aber auch vertan.”
Behelfsbrücke nicht geeignet für Schwertransporter
Die Last des hölzernen Brückenprovisoriums ist auf 3,5 Tonnen beschränkt. Ein höheres zulässiges Gewicht, z.B. für Schwertransporter, ist laut Lang keine Frage des Geldes gewesen, sondern eine der technischen und baulichen Rahmenbedingungen. „Dem Damm vor und nachgelagert befinden sich 90 Grad Kurven. Das machte eine andersartige Umsetzung einer Behelfsbrücke unmöglich“, betont Lang.
Die Bauarbeiten am Sylvensteindamm dienen übrigens dem technischen Hochwasserschutz und sollen für die nächsten 50 Jahre die Sicherheit der Bürger unterhalb des Sylvensteinsees garantieren. Für die mittelfristige Zukunft ist also mit keinerlei Bauarbeiten mehr zu rechnen. Das Tal bleibt verschont, oder eben nicht – je nach Perspektive.
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