Nach derzeitigem Ermittlungsstand sieht es so aus, als hätten die beiden Arbeiter die Explosion selbst herbeigeführt. Sie arbeiteten wohl an einem Rohr, das sie nicht hätten anfassen dürfen. Das teilt die Kripo nach der Vernehmung heute Nachmittag von einem der Verletzten mit. Die Ermittlungen dauern noch an.
Ursprünglicher Artikel vom 05. Juli 2017 mit der Überschrift: „Pfusch an Wilhelmina-Quelle?“
Eine Spezialfirma führte am 21. Juni Sanierungsarbeiten an der Wilhelmina-Quelle in Bad Wiessee durch. Dabei musste eine Förderleitung aufgegraben werden. Unberücksichtigt dessen, dass sich aus dieser Verbindungsleitung zu der 700 Meter tiefen Quelle zeitweise explosionsartige Gase bilden können, wurden die Arbeiten fortgeführt.
Gegen 16:15 Uhr passierte es dann. Aus der Leitung trat Gas aus und entzündete sich. Zwei Arbeiter erlitten durch die Verpuffung Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper. Per Hubschrauber mussten sie in Spezialkliniken nach München und Murnau geflogen werden.
Verletzte außer Lebensgefahr
Bei den Arbeitern handelte sich um einen 65-jährigen Mann aus Sachsen-Anhalt und einen 52-jährigen Mann aus Brandenburg. Die Verbrennungen der beiden wurden in den Hautkliniken behandelt. Laut Aussage der Wiesseer Polizei sind sie inzwischen außer Lebensgefahr und auf dem Weg der Besserung. Einer der Männer hat das Krankenhaus bereits verlassen.
Die angrenzende Spielarena wurde am 21. Juni vorsichtshalber geräumt. Auch zum Badepark kam man längere Zeit nicht durch. Das Gelände ist seit dem Vorfall abgeriegelt, und die Baustelle “ruhe”, teilt die Polizei mit.
Fraglich ist jetzt, ob die Arbeiten in dieser Form überhaupt hätten durchgeführt werden dürfen. Aus diesem Grund wurde ein Gutachter hinzugezogen. Dieser soll nun prüfen, ob eine Art „Entlüftung“, die wohl für die Arbeiten notwendig gewesen wäre, durchgeführt wurde. Die Wiesser Polizei hat den Fall an die Kripo Miesbach abgegeben. Die Beamten werden heute nachmittag in die Klinik fahren, um den zweiten Arbeiter zu den Hintergründen zu vernehmen, teilt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, heute auf Nachfrage mit. Bisher sei dies aufgrund der Verletzungen nicht möglich gewesen.
Geprüft werden muss nun, ob sich die beiden Arbeiter der „Vorschrift“ widersetzt und eigenständig gehandelt haben, oder ob die Vorgehensweise so angeordnet worden ist. Sollte dies der Fall sein, muss die Jodschwefelbad GmbH, die die Arbeiten in Auftrag gegeben hat, mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen.
SOCIAL MEDIA SEITEN