Der „Erfinder“ des berühmten Rosstags von Rottach-Egern darf sich auch rühmen, ein zweites, fast schon vergessenes Brauchtumsfest wieder zum Leben erweckt zu haben: Das bäuerliche Pferdeschlitten-Rennen, bei dem einst die Bauern ihre im Winter wenig beanspruchten Rösser auf Trab brachten.
Schon früher waren viele Einheimische dabei, wenn die ansonsten eher phlegmatischen „Oberländer“-Kaltblüter vor den Reibschlitten (den Vorderteil einer Schleipfe) oder den barocken „Goaßlschlitten“ gespannt auf einen Rundkurs geschickt wurde. Der Sieger erhielt zur Belohnung eine Seidenfahne.
Wiederbelebt im Jahr 1988
Am 24. Januar 1988 feierte das traditionelle „Event“ nach Jahrzehnten der Enthaltung seine Wiedergeburt auf der „Oswald“-Wiese in Hagrain. Auf Anhieb ein großer Erfolg, erfreute die Veranstaltung Einheimische wie die Wintergäste.
Zu den „Oberländern“ gesellten sich die Haflinger, Warmblüter, Traber und Pony und bildeten eigene Wertungsklassen. Es wurde – und das wird es auch heuer wieder – nach strengen Regeln gewertet. Ein sachverständiges Gremium wacht darüber, dass alle Teilnehmer gleiche Chancen vorfinden. So entwickeln sich in Vor-, Zwischen- und Endläufen rassige Rennen, bis der jeweilige Klassensieger fest steht.
Trotz der Teilnahme von Trabern und Ponys handelt es sich um eine bäuerliche, in der Tradition verwurzelte Veranstaltung. Zum Leidwesen vieler „Rossnarrischer“ findet das Pferdeschlitten-Rennen nur alle zwei Jahre statt. Im kommenden Winter ist es wieder soweit.
Renn-Oval auf der Ropferwiese
Am übernächsten Sonntag, den 5. Februar 2012 um 13:00 Uhr ist es wieder soweit. Die Startglocke auf dem 400 Meter Renn-Oval auf der Ropferwiese (Ecke Wolfsgrubstraße/Feldstraße) ertönt.
Wiehernde, schnaubende und dampfende Rösser, gelenkt von furchtlosen Frauen und Männern, werden dann wieder tausend und mehr Zuschauer in ihren Bann ziehen. Dazwischen spielt die Rottacher Blaskapelle auf, die Goaßlschnalzer und die Tegernseer Alphornbläser lassen sich hören.
Sozusagen der “Winter-Roßtag” von Rottach-Egern und auf seine Art nicht weniger begeisternd.
Falls die Schnee- oder Wetterlage am 5. Februar nicht gut sein sollte, wird die Veranstaltung um eine Woche auf den 12. Februar verschoben.
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