Vor etwas mehr als einem Jahr hatte Korbinian Kohler, Eigentümer des Hotels Bachmair Weissach, den TC Weissach gekauft. An der großen Tennishalle mit insgesamt vier Indoor-Plätzen für seine Hotelgäste und die Mitglieder des Tennisclubs wollte Kohler damals noch festhalten.
Doch dem Hotelier war da bereits klar, dass die Finanzierung des Areals nur durch Tennis schwer werden könnte. Erste Pläne für Großveranstaltungen mit bis zu 2.000 Gästen hatte Kohler bereits vor dem Kauf. So richtig konkret wurden die Konzepte dann im Laufe des vergangenen Jahres.
Ein Team von mittlerweile sechs Eventmanagern kümmert sich um Akquise zahlungskräftiger Kunden und um die zukünftige Ausgestaltung der ehemaligen Tennishalle. Diese wird bis Juni diesen Jahr zu einer vollwertigen Eventfläche umfunktioniert werden.
Eine Marke mit dem Namen “Bachmair Weissach Arena” möchte Kohler aufbauen. Geplant sind Veranstaltungen mit bis zu 2.000 Besuchern. Und die Ziele sind ambitioniert: “Wir wollen bayernweit außerhalb der großen Städte die Nummer 1 als Eventlocation werden.”
Dafür möchte der ehemalige Miteigentümer der Gmunder Büttenpapierfabrik einen siebenstelligen Betrag investieren. Ein neuer Eingang, zusätzliche Räumlichkeiten, die notwendige technische Einrichtung und umlaufende Grünanlagen werden dabei den normalen Tennisbetrieb zum größten Teil unmöglich machen.
Turniere bleiben weiterhin möglich
Tortzdem soll der Sport nicht zu kurz kommen: “Ich bin selber Tennisspieler und wir wollen auch zukünftig auf Eventbasis Tennis, Soccer 5 oder ähnliches anbieten.”
Die regelmäßig stattfindenden Internationalen Tennismeisterschaften für Senioren werden in diesem Jahr jedoch nicht mehr stattfinden. Klaus Remberger, 1. Vorstand des TC Weissach, findet das schade: “Wir versuchen auf die Anlage in Rottach auszuweichen. Ob die jetzt kurzfristig anberaumten Gespräch mit den dortigen Verantwortlichen erfolgreich sein werden, können wir derzeit noch nicht sagen.”
Ganz allgemein sieht Remberger den Verlust der Anlage sehr kritisch. “Über 100 Kinder und deren Trainer verliereren die Möglichkeit, speziell im Winter, trainieren zu können.” Der Landkreis würde laut Remberger eine der letzten Tennishallen verlieren.
Ende März soll die Halle bereits zur Eventarena umgewandelt werden. Dabei geht der Vorstand davon aus, dass auch ein Großteil der Außenplätze nicht mehr für den Spielbetrieb hergerichtet würden.
Eine Vermutung, die Kohler bestätigt. Alle Innenplätze, aber auch der Großteil der Außenanlagen werden den Plänen weichen müssen. Zwei bis vier Tennisplätze könnten möglicherweise bestehen bleiben. Doch das, so Kohler, sei derzeit noch unklar und hängt auch von der Parkplatzsituation um die neue “Bachmair Weissach Arena” ab.
2.000 Gäste, die auch irgendwo übernachten müssen
Diese wird auf insgesamt 2.200 Quadratmetern Platz für bis zu 2.000 Gäste bieten. Ein persönliches Risiko sei das, stellt der Unternehmer klar. Doch die Rückmeldungen aus dem Markt seien positiv. Und profitieren würden am Ende viele.
“Ob Konzerte, Messen, Autopräsentationen – wir werden richtig viele Menschen hierherbringen. Menschen, die im Tal Geld lassen und in einem der Hotels am Tegernsee übernachten werden. Das wird sich also auch für das ganze Tegernseer Tal lohnen.”
Julian Siebach, ebenfalls im Eventbereich tätig und als Wandelhallenbetreiber indirekt Konkurrent von Kohler sieht das ein wenig kritischer. Dem 33-Jährigen fehlen vor allem die Übernachtungsmöglichkeiten für die angesprochenen Gästezahlen in unmittelbarer Umgebung des Tegernseer Tals.
Auch für die Wandelhalle habe man einige große Kunden gehabt. Doch wegen fehlender Hotels im gehobenen 4-Sterne-Bereich in Kombination mit einem Bettenangebot von etwa 250 Zimmern hätte man diese am Ende nicht davon überzeugen können an den Tegernsee zu kommen.
Auf die mögliche Konkurrenzsituation angesprochen verweist Siebach auf die derzeit unklare Situation bei der Wandelhalle: “Unser Vertrag läuft bis 2013. Doch was danach dort passiert, wissen wir auch nicht. Insofern sehen wir uns derzeit zumindest nicht als Konkurrent.”
Den Ambitionen Kohler steht der Eventmanager nichtsdestotrotz positiv gegenüber. “Es ist auf alle Fälle gut für alle, dass er das probiert.”
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