Massiv steht das einstige Ausflugslokal von Bad Wiessee auf knapp 1.000 Metern da. Die Auffahrt vom Söllbach ist vor der Tiefgarageneinfahrt mit großen Steinen aufwändig gepflastert. Daneben schnurrt die Trafostation. Dies ist ein Zeichen dafür, dass nun auch Haslbergers Lokal an einem leistungsstärkeren Stromkabel angeschlossen ist. Die nicht ausreichenden Stromkapazitäten für die neue Küche samt Kühlaggregaten wurden immer wieder mal als Grund genannt, warum das Lokal noch nicht eröffnet sei.
Dies greift nun auch nicht mehr als Argument. Alles an dem runderneuerten Traditionslokal scheint fertiggestellt. Selbst die Geranien in den Trögen um das Gebäude sind liebevoll gepflegt. Doch nirgends ist ein Schild oder ein Schriftzug „Bauer in der Au“ zu finden. Drei große Tore schützen den Eigentümer inzwischen auch vor ungebetenen Gästen. Glaubt man den Hinweisen am Bau Beteiligter, so will Haslberger die Öffentlichkeit aussperren und nur noch private Partys veranstalten.
Das Drama „Bauer in der Au“
Dies wäre ein „böser Schlag“, beklagt Bauamtsleiter Helmut Köckeis, wenn die Gasträume nicht mehr der Öffentlichkeit zugänglich wären. „Der Bauer in der Au ist schon längere Zeit fertiggestellt“. Innen soll es laut Köckeis „picobello“ eingerichtet sein. Wenn Herr Haslberger die Absicht hätte, das Lokal zu eröffnen, “wann denn dann, wenn nicht jetzt in der Zeit, in der die Leute unterwegs sind“. Sollte der Baustoffunternehmer die Location für Events nutzen wollen, stellt sich für Köckeis zumindest die „baurechtliche Zuständigkeit“. Denn die Erlaubnis zur Gaststättenerweiterung, die Haslberger vor Jahren beantragte, betraf nur „gewerbliche Zwecke“.
Wenn private Veranstaltungen dort stattfinden, müsste sich auch das Landratsamt als Baugenehmigungsbehörde Gedanken machen, so Köckeis, „ob ein privat genutzter Zustand noch deckungsgleich mit dem Inhalt der Baugenehmigung ist“. Das Landratsamt teilt inzwischen auf Anfrage mit, dass dem “Staatlichen Bauamt kein Antrag auf eine andere Nutzung vorliegt”, so Pressesprecher Birger Nemitz. Sehr kritisch wird Haslbergers Gebaren auch im Gemeinderat gesehen.
Wiessee erlebe mit dem Bauern in der Au ein Drama. Ein riesiger Umbau und noch immer keine Wiedereröffnung, klagte kürzlich Fritz Niedermaier (FWG). Gerne hätte die TS auch Haslberger dazu gehört. Doch der medienscheue 62-Jährige äußert sich nicht auf Anfrage über seinen Anwalt.
Stillstand bei den Niederstub‘n
In der Warteschleife ist auch ein anderer gastronomischer Betrieb Haslbergers, die Niederstub’n mitten im Ortszentrum. Die Gemeinde hat ihm zur Realisierung des Bauvorhabens alle Hürden ausgeräumt. Bei der Umgestaltung des Lindenplatzes wurde im vergangenen Jahr auch der Heissenbach verlegt, der zuvor unterhalb der Niederstub’n verlief. Auch die Stellplatzfrage wurde gelöst. Längst liegt Haslberger eine Baugenehmigung vor. Doch auch hier sind keine Aktivitäten des Wahl-Wiesseers erkennbar. Der Unmut über seine Hinhaltetaktiken ist immer deutlicher vernehmbar.
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