Hartl: „Wir bauen für unsere Butzl“

Holz- oder Massivbau? Oder doch lieber eine Mischung? Welche Bauvariante für den neuen Kindergarten in Schaftlach am besten geeignet sei, darüber schieden sich gestern Abend die Waakirchner „Gemeinderat-Geister“. Sicher war nur: „Wir werfen das Geld nicht zum Fenster raus.“

Direkt neben dem Erika-Sixt-Kindergarten in Schaftlach soll der neue Kindergarten gebaut werden.

Die Bauvariante für den geplanten Neubau eines Kindergartens in Schaftlach hatte der Waakirchner Gemeinderat bereits am 13. Juni abgesegnet. Einstimmig wurde der Vorschlag von Architekt Michael Mair befürwortet, das Gebäude zwischen derzeitigem Kindergarten und Schule zu platzieren und in Nord-Süd-Richtung auszurichten.

Über den Bebauungsplan musste bei der gestrigen Sitzung nur noch beschlossen werden, die Abstandsflächen auf drei Meter zu beschränken. Denn schon im Vorfeld war klar, dass die Abstandsflächen von sechs Metern bei dieser Variante nicht eingehalten werden können. Dieser Änderung stimmte der Gemeinderat gestern ohne Einwände einstimmig zu.

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Holz- oder Massivbau?

Mair wies gestern nochmal darauf hin, dass zwischen Alt- und Neubau ein Verbindungsgang mit Überdachung geplant sei. Mit der Naturschutzbehörde sei abgesprochen, im Süden als Ausgleich für den Neubau eine Streuobstwiese anzulegen. Außerdem habe man vor, die Parkplätze einzugrünen.

Unklar blieb, ob der neue Kindergarten in Holz- oder Massivholz gebaut wird. Bürgermeister Sepp Hartl (FWG) schwärmte von einem Kindergarten in Warngau, der mit Holz gebaut worden und „wunderschön“ sei. „Wir bauen doch für unsere Butzl.“

Mair outet sich als Massivbau-Fan

Architekt Mair zählte sodann die Vor- und Nachteile beider Bauweisen auf. „Der bisherige Kindergarten ist massiv gebaut worden – da ist alles verputzt“, erklärte dieser. Vorteil einer solchen Bauweise sei zum einen das Raumklima, zum anderen der Schallschutz.

Ein Mauerwerk speichere die Wärme und gebe sie allmählich ab, während Holz die Wärme sofort wieder abgeben würde. Für Holz spreche wiederum die relativ kurze Bauzeit. Dafür seien die Kosten um mindestens 50 Prozent höher. Außerdem sei Holz ein „nachwachsender Rohstoff.“

Man kann nicht sagen, welche Bauweise die richtige ist. Gefühlsmäßig bin ich ein Fan von Massivbau. Aber ich will keinen beeinflussen.

Möglich wäre allerdings auch ein Kompromiss, räumte er ein. Man könne das Erdgeschoss betonieren, eine Betondecke als Schallschutz drüber machen und das obere Geschoss aus Holz bauen. Dieser Vorschlag fand wiederum beim Bürgermeister Zustimmung. Mair war jedoch der Meinung, dass zwei Materialien wie Putz und Holz nicht zusammenpassen.

Gwendolin Kalch (SPD) erkundigte sich nach den Kosten. Mit 50.000 bis 70.000 Euro müsse man schon rechnen, antwortete Mair. Die Kosten für den gesamten Neubau hatte Waakirchens Kämmerer Anton Demmelmeier in der jüngsten Sitzung auf zweieinhalb Millionen Euro geschätzt.

Mit Mehrzweckraumnutzung stünden Waakirchen künftig laut Entwurf von Architekt Michael Mair vier neue Gruppenräume zur Verfügung.

Der Freistaat bezuschusse davon 87 Prozent. Wolfgang Nagler (FWG) wollte in diesem Zusammenhang wissen, ob es aufgrund der Bauweise Einschränkungen bei der Förderung gebe. Diese Frage konnte Hartl mit Nein beantworten. Als Verfechter der Holzbauweise schlug Rudi Reber (AbV), die regionalen Handwerksbetriebe und Holzbauer mit einzubeziehen, und das Ganze öffentlich ausschreiben zu lassen. Günther Jeske (FWG) sprach sich daraufhin für den Massivbau aus:

Zwischen die Gruppenräume muss auf alle Fälle eine Betondecke. Alles andere ist zu hellhörig.

Auch Monika Marstaller (FWG) gab zu Bedenken, dass ein Kindergarten kein Wohnhaus sei. Ganz aus Holz könne man den Kindergarten gar nicht machen – schließlich würden die Kinder in dem Gebäude laufen und schwitzen. Ob denn bei einem Holzbau eine Lüftung notwendig sei, wollte der Zweite Bürgermeister, Erwin Welzmiller (CSU) wissen. Mair verneinte. Das Wohnklima sei eine Frage des Raumvolumens. Hartl versuchte, das Ganze abzukürzen: „Wie wäre es mit dem von Mair vorgeschlagenen Kompromiss?“

Regionale Firmen zu Bauvorschlägen aufgerufen

Rudi Reber warnte davor, mit den Steuergeldern allzu leichtfertig umzugehen. „Wir sollten unseren Hiesigen die Möglichkeit geben, ein Angebot abzugeben. Dennoch sind wir auch verpflichtet, auf’s Geld zu schauen. Nur weil es Zuschüsse gibt, heißt das nicht, wir werfen das Geld zum Fenster raus.”

Hartl pflichtete ihm bei. „Das weiß ich auch. Dein Vorschlag war doch gut. Wir lassen offen ausschreiben und entscheiden dann, was das Richtige für uns ist.“ Man könne auch gleich im anschließenden nicht-öffentlichen Teil der Sitzung die entsprechenden Firmen heraussuchen.

Dass das nicht möglich sei, solange noch keine Bezuschussung vom Freistaat genehmigt sei, wie Markus Liebl beiläufig bemerkte, sah dann auch der Bürgermeister ein. So beschloss der Gemeinderat einstimmig, alle drei Varianten ausschreiben zu lassen: 1. Holzbau, 2. Massibau, 3. Ein Bau aus beiden Materialien.

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