Die politischen Vertreter der Gemeinde Bad Wiessee sind sich sicher in Sachen Wiederverkauf des im Herbst 2011 für 12 Millionen Euro erworbenen Jodbad-Areals einen großen Schritt vorangekommen zu sein.
Auf einer Pressekonferenz im Rathaus ist heute bekannt gegeben worden, dass der Architekt Matteo Thun und die österreichische Firma PKF für die weitere Entwicklung des Konzepts gewonnen werden konnten.
Fünf Monate haben diese nun Zeit, ein Exposee für das gesamte Gebiet aufzusetzen, das dann europaweit potenzielle Investoren anlocken soll.
Die endgültige Entscheidung, für das Jodbad-Areal eine Konzeptionierung voranzutreiben, ist am Dienstag in nicht öffentlicher Sitzung mit elf zu eins Stimmen gefallen. Wobei die Gegenstimme laut Bürgermeister Peter Höß nicht gegen das Konzept, Thun oder das Büro war, sondern gegen die Kürze des Planungszeitraums.
Mit dem Beschluss will Bad Wiessee letztlich vor allem eines sicherstellen: Dass beim Bau in Sachen Architektur, Wirtschaftlichkeit und Medizin Maßstäbe gesetzt werden. “Wir sind hier am Tegernsee und fordern von uns selbst höchste Qualität ein“, betont Höß. Fehler kann und will sich die Gemeinde scheinbar nicht mehr leisten und holt sich deswegen professionelle Unterstützung ins Haus.
Architekt mehrfach ausgezeichnet
Letztlich war es der Münchner Städteplaner Eberhard von Angerer, der für die Gemeinde den Kontakt zum international tätigen und renommierten Architekten Thun herstellte.
Dabei ist der Südtiroler nicht nur für sein umfassendes und kreatives Werk in Architektur und Design bekannt. Auch sagt man dem 60-Jährigen nach, dass seine Bauten nach Kriterien entstehen würden, die Ökologie und Landschaft berücksichtigen.
Thun sei laut Höß in den vergangenen Monaten bereits mehrfach vor Ort gewesen und konnte den Gemeinderat von seinen Vorstellungen und bisherigen Bauten überzeugen.
PKF – internationale Spezialisten
Um die Ausarbeitung der wirtschaftlichen Aspekte des Millionenprojekts wird sich ab sofort die Firma PKF kümmern. Diese soll analysieren, welche Potenziale und Rahmenbedingungen für den Neubau infrage kommen. Dabei wird man auch auf die Verkehrsanbindung, die Nachfrage auf dem touristischen Markt sowie die Zukunftsperspektiven des Tegernseer Tals achten.
Anhand des Ergebnisses wird im Anschluss festgestellt, welche Anzahl an Hotelbetten und Zimmern sich für einen Investor wirtschaftlich betreiben lassen. Dies hätte laut Höß wiederum entscheidenden Einfluss auf die architektonische Planung Thuns.
Nicht minder wichtig als Architektur und Wirtschaftlichkeit ist für Wiessee die zukünftige medizinische Ausrichtung des Hotels. „Die Wirkung und die vielen Behandlungsmethoden, die das stark basehaltige Wasser im Jod-Schwefelbad-Areal bietet, müssen wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt und genutzt werden.“ Um dies zu erreichen, will man sich von Ärzten verschiedener Fachbereiche beraten lassen. „Die medizinische Kompetenz, wie sie im Landkreis Miesbach vertreten ist, bietet hierzu die besten Voraussetzungen“, betonte Höß.
Enger Zeitrahmen
Alle drei Planungsbereiche sollen bis November fertig gestellt sein. „Dies ist vertraglich so festgehalten“, macht Höß klar. Die Ergebnisse werden dann zu einem aussagekräftigen Exposee zusammengefasst, was wiederum als Grundlage für eine EU-weite Ausschreibung dient.
Klaudia Martini (SPD) hält den eingeschlagenen Weg für optimal und sagt: „Wir geben vor, was wir uns vorstellen. Daraus entsteht unter anderem eine detaillierte Bauskizze, die wiederum auf dem Markt Interessenten ansprechen soll.“
Dabei müsse die architektonische Vorabplanung nicht eins zu eins umgesetzt werden. „Das wäre natürlich optimal. Insgesamt können sich Investoren aber so vorab ein sehr gutes Bild darüber machen, was wir uns vorstellen.“ Ein Vier-Sterne-plus-Hotel dürfe es laut Höß’ Vorstellungen ruhig werden.
Das sei allerdings nur möglich, weil Bad Wiessee das Areal für 12 Millionen Euro von den holländischen Vorbesitzern erworben hat und deshalb die Planungs- und Bauhoheit inne hat. Wie hoch die Kosten der Konzepterstellung sind, wurde heute nicht verraten: “Das ist Vertragsgeheimnis”, so Höß.
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