Eigentlich war Waakirchen aus dem Jugendprojekt Planet X wegen mangelnder Beteiligung bereits ausgestiegen. Doch nun deutet sich eine Kehrtwende an. In der Sitzung des Gemeinderats ließen sich dessen Mitglieder von dem Konzept erneut überzeugen. Ausschlaggebender Faktor: Das liebe Geld.
Eine eigene Einrichtung dürfte Waakirchen 50.000 Euro kosten, während die weitere Beteiligung an dem in Tegernsee gelegenen Jugendzentrum lediglich mit 9.600 Euro pro Jahr zu Buche schlägt.
Eigens zu der Sitzung geladen worden waren Veronika Schwarzenbeck von Planet X und der erste Vorsitzende des Kreisjugendrings: Christian Reiter. Sie sollten noch einmal das Konzept des Tegernseer Jugendzentrums vorstellen und dessen Wichtigkeit für die Jugendlichen darstellen.
Ein Ersatz für zu Hause
„Wir legen bei uns auf zwei Schwerpunkte fest: Soziales Engagement und Respekt vor Anderen“, teilt Schwarzenbeck dem versammelten Gremium mit. „Damit sie diese Kompetenzen auch vermittelt bekommen, ist ständig ein pädagogischer Mitarbeiter vor Ort, der das Projekt betreut“, erklärt die Leiterin weiter.
Das Jugendzentrum sei für die regelmäßigen Besucher fast wie ein Ersatz für zu Hause. Im offenen Treff hätten die Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Darüber hinaus würden sie durch den Kontakt mit den Anderen leichter in Strukturen hinein wachsen, als es zum Beispiel in einem Sportverein mit festen Regeln möglich wäre.
„Wir müssen hier ganz klar sagen, es sind nicht die einfachen Jugendlichen mit denen wir es zu tun haben“, will Reiter klargestellt wissen. Da brauche es auch ständig Betreuer, die die Jugendlichen begleiten.
“Mich stört die räumliche Entfernung”
Genau dies sei auch der Grund warum ein eigenständiges Zentrum für Waakirchen so teuer werden würde. „Wir haben das ja schon mal durchrechnen lassen“, sagt Bürgermeister Joseph Hartl und erklärt: „Ein Betreuer würde uns im Jahr 50.000 Euro kosten“.
Eine Summe, die sich der Gemeinderat eigentlich nicht leisten will. Schließlich kostet der Beitrag für das Jugendzentrum die Gemeinde derzeit nur 9.600 Euro. Außerdem, so Hartl, sei man auch weiterhin von der Arbeit des Planet X überzeugt: „Mich stört einzig die große räumliche Entfernung“.
Ein Kompromiss zur Güte
Deswegen wurde nun der folgende Kompromiss geschlossen und vom Gemeinderat einstimmig abgesegnet. Waakirchen stellt künftig ein bis zweimal im Monat Vereinsräume zur Verfügung, in denen dann sozusagen “ein Planet X für einen Tag” entsteht. Außerdem will man eine Sitzung für Jugendliche einberufen, in denen diese sich äußern können was eigentlich gebraucht wird.
Im Gegenzug beteiligt sich die Gemeinde weiterhin finanziell an dem Projekt. „Damit haben wir, denke ich, eine gute Lösung für alle gefunden“, freut sich Bürgermeister Hartl.
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