Immer wieder führt eine Überdosierung des Schmerzmittels Fentanyl zum Tode. Bewusstlosigkeit und damit einhergehender Atemstillstand sind die Haupttodesursachen der “Modedroge”. So starben zwischen 2010 und Mitte 2012 alleine in Oberbayern 25 Menschen an den Folgen des Mißbrauchs.
In der Nacht von Samstag auf Sonntag traf es dabei einen 48-jährigen Mann aus Tegernsee, gleichzeitig auch der erste Drogentote im Landkreis in diesem Jahr.
Wie die Polizei gestern Nachmittag meldet, hätten Bekannte den 48-Jährigen am Samstag um 23:00 Uhr tot in seiner Wohnung in Tegernsee aufgefunden. Im Zuge der anschließenden Beweisaufnahme sei es offensichtlich, dass ein Missbrauch im Umgang mit dem Betäubungsmittel vorliegt. In der Regel wird Fentanyl vom Arzt in Pflasterform verschrieben. Süchtige extrahieren den Wirkstoff aus den Pflastern und konsumieren die Droge dann intravenös, wodurch die Dosierung kaum kontrollierbar ist.
Sollten sich die Hinweise der Polizei im aktuellen Fall und die damit verbundenen Untersuchungen der Rechtsmedizin erhärten, wäre der Tegernseer heuer auch der erste Drogentote im Landkreis Miesbach. Im Februar 2011 war letztmals ein 29-jähriger Waakirchner an den Folgen einer Überdosis gestorben.
Süchtige haben Weg gefunden, um über Ärzte auszutricksen
Wer sich fragt, wie es möglich sein kann, dass Abhängige an eine so hohe Anzahl von verschreibungspflichtigen Medikamenten gelangen können. Die Polizei nennt dabei das Stichwort Ärztehopping. Die Szene scheint demnach Strategien entwickelt zu haben, sich opiathaltige Präparate verschreiben zu lassen, die weit über dem erforderlichen Maß liegen.
Dies führt laut einer Meldung der Polizei vom 28. August dazu, dass sich Süchtige nicht nur ihren Rausch von der Krankenkasse bezahlen lassen, sondern sich durch die erschlichenen Überbestände zudem noch eine lukrative Einnahmequelle eröffnen.
Der süchtige Patient versucht zunächst seinen Hausarzt dazu zu bewegen, ihm beispielsweise morphinhaltige Schmerzpflaster zu verschreiben. Ist der Hausarzt nicht mehr bereit, größere Dosen zu verordnen, sucht man den nächsten Arzt auf. Dies am besten zu einem Zeitpunkt, an dem der eigene Hausarzt keine Sprechstunde hat und damit für den aufgesuchten Arzt für eine Rückfrage nicht erreichbar ist.
Die Konsequenzen können jedoch in der Folge verherrend sein, wie der aktuelle Fall aus Tegernsee zeigt.
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