Viele kennen das: als Andenken an den Urlaub holt man sich vor der Heimfahrt noch das eine oder andere regionale Produkt. So machen das nicht nur Südtirol-Urlauber, die mit der obligatorischen Kiste Wein im Kofferraum gen Norden fahren.
Aber was kaufen sich Gäste bevor sie wieder vom Tegernsee zurück in die Heimat fahren? Welche Produkte hat das Tal zu bieten?
Fragen, über die Wirtschaftsvertreter und Politiker aus den Regionen rund um die Gewässer Tegernsee, Isar und Achensee bei einem Treffen des sogenannten “Tegernsee-Isar-Achensee-Forums” am Montag Vormittag in der Naturkäserei gesprochen haben.
Wirtschaft und Politik tauscht Erfahrungen aus
Dabei standen neben dem Austausch von grenzübergreifenden Erfahrungen vor allem auch die Themenschwerpunkten Direktvermarktung und regionale Produktvielfalt auf dem Programm.
Nach einer kurzen Begrüßung durch Landrat Jakob Kreidl übernahm Oliver Reitz von der Standortmarketinggesellschaft (SMG) das Wort. Reitz zeigte anhand einer Landkreiskarte auf, welche Vielfalt an regional angesiedelten Unternehmen es im Landkreis gibt. Einige Unternehmen auch mit Firmensitz in den Tal-Gemeinden.
Angefangen beim Tegernseer Bier über Käseprodukte der Naturkäserei bis hin zu Papier aus der Büttenpapierfabrik oder Pralinen vom Eybel aus Waakirchen. Das sind laut Reitz, die derzeit wohl bekanntesten Marken vom Tegernsee.
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Direktvermarkter im Landkreis Miesbach auf einer größeren Karte anzeigen
Aber kennen Einheimische sowie Tages- und Urlaubsgäste diese Unternehmen und deren Produkte überhaupt und tragen diese nach Hause oder packen sie dann auch wirklich in den Kofferraum ihres Autos?
Vor allem die Einheimischen sind dabei eine nicht zu unterschätzende Größe, die ebenfalls noch Größtenteils schlummert. So tritt laut Reitz auch der Landkreis nicht immer als eine Einheit auf. „Zwischen dem Tegernseer Tal und der Schlierseer Region liegen nun mal Berge“, so Reitz in Bezug auf die regionale Vermarktung. Oder hätten Sie alle in der Karte aufgelisteten Direktvermarkter aus dem Landkreis gekannt?
Es gibt also noch reichlich Nachholbedarf in Sachen Steigerung des Bekanntheitsgrades einiger regionaler Marken, die letztlich die Chance erhöhen, dass die “Produkte der Heimat” am Ende auch tatsächlich im Einkaufskorb landen. Hierfür will man die grenzübergreifenden Erfahrungen nutzen und die bereits vorhandenen Netzwerke weiter stärken, so das Credo der Anwesenden.
„Wir können mehr als Gülle und Heu hin- und herfahren“
In vielen Köpfen sei laut Hans Leo, Geschäftsführer der Naturkäserei und Landwirt, immer noch fest verankert, dass Bauern eben “Gülle hinausfahren und das Heu einbringen.” Eine falsche Vorstellung und ein negativ behaftetes Bild, das es gilt zu verändern um die Menschen davon zu überzeugen, dass Landwirte mehr können.
Mit der Naturkäserei zeige man dies ein Stück weit und der Kunde kann sich davon direkt vor Ort im eigenen Laden überzeugen, so Leo weiter. Einer der größten Vorteile liegt auch darin, dass man nun mit den Kunden auf Augenhöhe kommunizieren kann und die Chance hat ihm das Produkt und die Entstehungsgeschichte zu erläutern.
Die meisten wissen es. Die Naturkäserei bezieht ihren Rohstoff, die Milch, nicht nur aus der Region und verarbeite den Käse vor Ort in Kreuth. Die Mitarbeitern verkaufen ihr Produkt auch noch direkt im eigenen Laden. Somit wird die Wertschöpfungskette von der Rohstoffgewinnung bis zum Verkauf voll ausgenutzt.
Regionale Wertschöpfungskette
Viele der oben genannten Unternehmen haben sich in diesem Zusammenhang bereits vor knapp drei Monaten zu einem eigenen Verein mit dem Namen Werteproduzenten zusammengeschlossen. Die Unternehmen vermarkten sich gemeinsam und haben hierfür ein eigenes Gütesigel entwickelt.
„Back to the roots“ – so könnte man das Motto des gestrigen überregionalen Aufeinandertreffen auch bezeichnen. Zu deutsch: Zurück zu den Wurzeln. Denn vor lauter Globalisierungsgedanken sei laut den Vertretern aus der Österreichischen Gemeinde Schwaz eines in der Vergangenheit immer mehr ins Hintertreffen geraten: Das regionale Wirtschaften und das Ausschöpfen der hiesigen Wertschöpfungsketten.
Je kürzer die Wege – beispielsweise auch von Arbeitnehmern – umso mehr könne so ganz nebenbei auch noch die Umwelt geschont werden. Und das beste: ein großer Teil des Geld bleibt in der Region.
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