„Wellblechfassade“ stößt auf Kritik

Der stattliche neue Glasbau der AVG Auto-Vertriebs GmbH in Gmund steht. Doch bei der Neugestaltung der Fassade mit Aluminium war sich der Ortsplanungsausschuss einig: Ablehnung und Wiedervorlage.

Der Bremsenprüfstand am Südende der AVG in Gmund.

Ursprünglich lag nur die Bauvoranfrage auf Anbringung einer Fassadenverkleidung und Überdachung des Bremsenprüfstandes an der Südseite der Mercedes-Werkstätte im Plenum auf dem Ratstisch. Laut Bauamtsleiterin Christine Lang plant die AVG-Gmund dafür eine Stahlkonstruktion für das Pultdach mit viel Glas. Der Vorbau mit einer Höhe von 5,28 Metern ist der Höhe „von Lastkraftwagen geschuldet“ und er soll 15 Meter lang und acht Meter breit werden.

Bis dahin konnte der Bauausschuss dem Projekt folgen. Doch als bekannt wurde, dass die ganze Fassade, so Lang, „eine Aluminium-Wellblechverkleidung“ bekommen soll, war es mit Wohlwollen für den Arbeitgeber an der Münchner Straße vorbei. „Das ist eine massive Beeinträchtigung durch den hellglänzenden Aluminiumkörper auf eine Länge von 60 – 80 Metern“, kritisierte Vizebürgermeister Georg Rabl (FWG), „das schaut dann aus wie eine Wellblechgarage“.

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„Salamitaktik“

Was wie eine „Wellblechgarage aussieht, ist aber offenbar Teil des „Corporate-Identity-Designs“ von Mercedes-Benz. „Die silbernen Lamellen prägen zum Beispiel den Auftritt von Mercedes-Benz auf großen Automessen. Dazu gehören auch die Innen- und Außenarchitektur bei den Vertriebspartnern am Point of Sale“, wirbt die Stuttgarter Daimler AG für ihr neues Design.

Marke und Design stehen in einem direkten Zusammenhang, denn Design macht die Kernwerte der Marke emotional erlebbar und beeinflusst so die Markenwahrnehmung. Diese Dialogbeziehung zwischen Marke und Design formulieren die Designer für die Kernmarke Mercedes-Benz im Design Code.

Was für das internationale Parkett taugt, muss nicht unbedingt an den Tegernsee passen, fand die Mehrheit im Gmunder Ausschuss. Zwar stellte Lang nochmals klar, dass dies nun das Markenzeichen von Mercedes sei „und jetzt alles so gemacht werden soll“. Doch für Rabl bedeutet dies eine „Salamitaktik“ der AVG-Gmund, die ihr Vorhaben so beschreiben würde, als sei dies schon alles klar. „Mir ist das aber nicht so klar, dass dies unbedingt so sein muss“.

Die neue Ausstellungshalle am nördlichen Ende des AVG-Gebäudes.

Das sei schon eine andere „Qualität, was dann dort steht“. Denn bislang habe man dort eine ruhige weiße Putzfassade. Auch für Barbara von Miller (SPD) ist dies auch mit Blick vom See schon eine sehr „massive Aluminiumfront“. Anders beurteilte dies Johann Huber (CSU). Für ihn sah das Gebäude mit der „Wellblechfassade nun etwas gleich“.

Momentan sei noch nichts „kaputt“, stellte Bürgermsieter Georg von Preysing (CSU) klar, da es erst eine Bauvoranfrage sei. „Aber es ist ungewöhnlich hell“, musste auch er einräumen. Deshalb brauche man nun Fassadenansichten „rundumadum“, auch von Ost und West, sowie eine Bemusterung mit der Materialfarbe „weiß-aluminium“. Einstimmig folgte der Ortplanungsausschuss seinem Bürgermeister für eine Wiedervorlage.

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