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Viktoria Rebensburg ist das sportliche Aushängeschild des Tegernseer Tals. Die Skirennläuferin vom SC Keuth sorgte mit zahlreichen Siegen im Weltcup und ihrem Olympiasieg 2010 für Furore. Bei jedem Pressetermin warb sie zudem für ihre Heimat. Der Slogan “Tegernsee” war groß auf ihrer Mütze und dem Helm abgebildet.

Damit scheint nun Schluss zu sein. Am vergangenen Wochenende fehlte der Tegernsee, dafür prangte an dessen Stelle das Logo einer Schweizer Versicherung. Doch was steckt dahinter?

Ohne Tegernsee Schriftzug in Sölden

Viktoria Rebensburg – mit neuem Kopfsponsor – schied beim ersten Rennen der Saison aus.
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Letzten Samstag fiel der Startschuss zur alpinen Weltcupsaison 2012/2013. Am Söldner Gletscher in Österreich trafen sich die Größen der Skiszene für ein erstes Kräftemessen.

Mit dabei natürlich auch Viktoria Rebensburg. Die Gewinnerin der kleinen Kristallkugel im Riesenslalom der vergangenen beiden Jahre wollte in ihrer Spezialdisziplin gleich zu Beginn wieder ein Ausrufezeichen setzen.

Nach dem ersten Durchgang sah es auch so aus, als könne sie ihre Form vom vergangenen Jahr gleich wieder bestätigen. Rang Drei stand zu Buche und das unter schwierigsten Bedingungen auf einer sehr anspruchsvollen Piste.

Doch leider kam am Ende alles ganz anders. Rebensburg schied bei schlechter Sicht im zweiten Durchgang aus und verpasste damit eine vordere Platzierung.

Im anschließenden Fernsehinterview drückte sie ihre Enttäuschung über den Fahrfehler aus. Doch noch etwas anderes fiel dem interessierten Beobachter auf. Rebensburg hat offenbar ihr Kopfsponsoring geändert. Der “Tegernsee” Schriftzug auf ihrer Mütze fehlte. In Zukunft darf dort ein Schweizer Versicherungskonzern Werbung für sich machen.

Rebensburg steht weiter zum Tegernsee

Dass das jedoch keine grundsätzliche Entscheidung gegen das Tegernseer Tal ist, bestätigt Edgar Kohler, Mitarbeiter der Sportmarketingagentur Acta 7, die Viktoria Rebensburg seit einigen Jahren betreut.

Das Sponsoring wurde von Seiten der Kreissparkasse Miesbach -Tegernsee nicht verlängert, Viktoria Rebensburg ist jedoch fest im Tegernseer Tal verwurzelt und will daher auch weiterhin ein Aushängeschild für ihre Heimat sein. Deshalb führen wir derzeit Gespräche mit anderen Werbepartnern aus der Region, entschieden ist aber noch nichts.

Auch den Vorwurf, man habe mehr Geld für den Schriftzug gefordert, weißt Kohler zurück und erklärt, dass der Vertrag von Seiten der Kreissparkasse von vorne herein nur auf zwei Jahre ausgelegt war.

Der Vertrag wurde also auf Wunsch der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee nicht verlängert. Dahinter steckt auch die angekündigte Neuorientierung des Kreditinstituts bei ihren Sponsoringaktivitäten. Der neue Vorsitzende der Sparkasse Martin Mihalovits hatte dies bereits bei seinem Amtsantritt im April 2012 gegenüber der Tegernseer Stimme angedeutet.

Wir werden alle laufenden Sponsoringaktivitäten auf den Prüfstand stellen und zukünftig eher zu Gunsten einer möglichst breiten Masse im Landkreis, als zu Gunsten einzelner Spitzensportler agieren.

Dieser Ankündigung hat die Sparkasse nun also Taten folgen lassen. Der Tegernsee Schriftzug auf Mütze und Helm von Rebensburg ist verschwunden. “Es war eine Anfangsunterstützung, um ihr die Möglichkeit zu geben, Erfolg zu haben. Aber das können wir auch nicht immer machen,” so Mihalovits in einem Interview vom 20. Oktober gegenüber dem Münchner Merkur.

In der Tat liegt der Marktwert von Rebensburg heute wohl deutlich über dem, was für ein regionales Kreditinstitut wie der Sparkasse verargumentierbar wäre. Nur die beiden Skistars Lindsey Vonn und Maria Höfl-Riesch dürften derzeit als Marke noch “wertvoller” sein, wie die Kreutherin.

Ungeachtet der neuen Strategie “von der Spitze in die Breite” hält die Sparkasse jedoch auch weiterhin an ihrer Unterstützung für eine andere Spitzensportlerin aus der Region fest. Die Miesbacher Rennrodlerin Natalie Geiseberger wirbt auf ihrem Rennanzug auch zukünftig für die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee. Sie besitzt allerdings auch noch einen laufenden Vetrag mit der Bank.

Tegernsee verliert Werbeeffekt

Der Tegernsee wird also, zumindest vorübergehend, nicht mehr in Verbindung mit Viktoria Rebensburg zu sehen sein. Damit geht dem Tegerneer Tal auch ein enormer Werbeeffekt verloren. War der Schriftzug bisher bei jedem Interview und auf jeder Aufnahme mit der 23-jährigen zu sehen, fällt dies zukünftig weg.

Vor zwei Jahren hatte Rebensburg – noch mit Tegernsee als Kopfsponsor – den Weltcupauftakt in Sölden gewonnen.

Eine Entwicklung die auch der Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) Georg Overs bedauert. Lösen kann die TTT das Sponsoring-Problem jedoch nicht. “Das ist natürlich sehr schade, Viktoria Rebensburg ist und bleibt ein Aushängeschild für unsere Region. Nichts desto trotz kann die TTT Summen in einer solchen Größenordnung alleine nicht stemmen.”

Es bleibt also spannend, für welche Unternehmen Viktoria Rebensburg in Zukunft Werbung machen wird. Dabei ist es jedoch sehr wahrscheinlich, das das Tegernseer Tal in ihren Überlegungen auch weiterhin eine Rolle spielen dürfte.

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