Wer, wie, was – wieso, weshalb, warum…

…wer nicht fragt bleibt dumm! So oder so ähnlich könnte die Motivation zur Bürger- und Gästebefragung der Wiesseer CSU ausgesehen haben. “Wir wollen alles wissen, um eben nicht dumm zu bleiben und es zukünftig besser machen zu können”.

Das erste Ziel ist nun erreicht und viele spannende Antworten sind bei der Umfrage zu Tage getreten. Bleibt nur noch die Frage: Was stellt man mit dem ganzen Wissen an?

Objektiv und unparteiisch hatte die Wiesseer CSU die Umfrageergebnisse präsentiert
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Bei der Präsentation zu den Ergebnissen der umfangreichen Befragung wurde eines deutlich: es war keine klassische Parteiveranstaltung. Ganz bewusst hat sich der Wiesseer CSU-Ortsvorsitzende Florian Sareiter auf einen objektiven Standpunkt zurückgezogen. Es wurden keine Parteien bewertet und keine versteckten Lobeshymnen auf die eigene Partei präsentiert.

Parteipolitik tritt in den Hintergrund

Selbst bei der Frage nach der Zufriedenheit mit der Arbeit der Politiker vor Ort, kam es zu einem wenig schmeichelhaften Ergebnis: eine 3,78 für die Räte steht einer 3,8 für den Bürgermeister gegenüber. Damit haben sich auch die CSU-Gemeinderäte, als größte Fraktion in Wiessee, nicht gerade mit Ruhm bekleckert. (Umfrage-Ergebnisse als PDF)

Um direkte Parteipolitik ging es in der Umfrage also nicht. Zumindest nicht vordergründig. Die Ergebnisse wollte Sareiter vielmehr als Bestandsaufnahme verstanden wissen. Als Chance schwarz auf weiß zu sehen, wo Bürger und Gäste der Schuh drückt. Es ging darum herauszufinden, was die Bad Wiessee wirklich voranbringt und was im Ort noch getan werden muss. Da ist es nur logisch, die Bürger mit einzubeziehen.

Ein faules Ei für den Bürgermeister?

Nur in einem Punkt hat sich die Wiesseer CSU eventuell etwas verrannt: Die weitere, aus der Umfrage abgeleitete Vorgehensweise, dürfte nicht vollkommen ohne parteitaktisches Kalkül sein. Und genau das wissen die Beteiligten sicher auch.

Zwölf Monate Zeit möchte die CSU-Führung den Wiesseer Verantwortlichen für Bearbeitung und Umsetzung geben. Empfehlenswert, so Sareiter, wären Bürgerwerkstätten, die Kernthemen wie Verkehr, Tourismus, Infrastruktur und Bauen angehen könnten. Eine erste Bilanz der umgesetzten Maßnahmen sollte dann spätestens im Rahmen der Bürgerversammlung 2013 den Bürgern präsentiert werden.

Angepeilte zwölf Monate, für die Lösung Jahrzehnte alter und oft auch struktureller Probleme, ist im besten Falle ambitioniert. Damit hat die CSU Bürgermeister Höß und der Verwaltung einen Wunschkorb voller Bürgerhoffnungen vor die Türe gestellt hat. Wohlwissend, dass nach dem 12-monatigen Auspacken viele der Ansätze noch nicht umgesetzt sein können. Eine gewisse Enttäuschung ist also vorprogrammiert. Und diese zu präsentieren obliegt dann dem Bürgermeister: laut CSU-Wunsch gerne auf der Bürgerversammlung 2013 – nur wenige Monate vor der Bürgermeisterwahl im März 2014.

Die Chance zur gemeinsamen Arbeit nutzen

Doch das muss nicht das zwingende Ergebnis sein. Wenn die CSU und der restliche Gemeinderat, einschließlich Bürgermeister und Verwaltung, wirklich wollen, sind die Ergebnisse der Befragung auch eine riesen Chance gemeinsam etwas zu bewegen und anzustoßen. Parteiübergreifende Bürgerwerkstätten zu organisieren und sich an die Neuausrichtung des Ortes zu machen. Gemeinsam mit den Menschen, die dort wohnen und ihre Gemeinde voranbringen möchten.

Das ehemalige Spielbankgelände: Wo im Sommer groß gefeiert wurde, wartet eine Mammutaufgabe auf die Verwaltung.

Nicht vergessen sollte man dabei, dass für die nächsten Jahre bereits große Themen anstehen: Die Neugestaltung des Kurareals rund um Jodschwefelbad, Hotel Lederer und ehemaliger Spielbank. Für eine Gemeinde und eine Verwaltung dieser Größe ist das bereits eine Mammutaufgabe. Hier wird viel Zeit und Arbeitskraft gebunden sein, die wiederum bei der Bearbeitung der Umfrageergebnisse fehlt.

Mit diesem Wissen im Hinterkopf hängt es jetzt nicht zuletzt an der CSU selbst, einen parteiübergreifenden Weg zu finden, die Gemeinde bei der Umsetzung zu unterstützen. Sich nach der getanen Arbeit zurücklehnen, wird weder die eigenen Ziele bei der Kommunalwahl 2014, noch den Ort voranbringen.

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