In 24 Stunden weiß Wolfgang Reininger möglicherweise mehr. Um 09.30 Uhr beginnt der Prozess. Kurz darauf wird der Richter am Verwaltungsgericht München entschieden haben. Wird der Steg in Tegernsee gebaut? Darf sich Bürgermeister Janssen sein Denkmal bauen, wie Kläger Wolfgang Reininger bedauert?
Es ist eine Geschichte ohne Ende. Der Steg sollten nach Willen des Tegernseer Bürgermeisters und der Mehrheit des Gemeinderats von der August Macke Anlage bis zur Länd (siehe Bauplan weiter unten) führen. Heuer soll der Steg eigentlich gebaut werden. Reine Baukosten für das Projekt: Eine Millionen Euro. Folgekosten sind da noch nicht mit eingerechnet. Viel Steuergeld für den Holzweg, oder: gute 5000 Euro pro Meter. Aber alles wurde brav durchgewunken.
Dann kamen aber die Klagen der Anwohner. Zum Beispiel von Wolfgang Reininger. Der Rentner aus Seeshaupt am Starnberger See besitzt ein Anwesen am See. Der Steg würde direkt vor seinem Haus vorbeiführen. Reininger fürchtete Lärm und Verschandelung. Erst wurde seine Klage abgelehnt, dann hob der Verfassungsgerichthof aber das erste Urteil wieder auf. Ein Teilsieg für Reininger. der aber zeigt sich heute, einen Tag vor dem Urteil, wenig optimistisch.
„Ich glaube, dass dem Richter der Mut fehlen wird. Ich mache mir da kaum Hoffnungen. Bestenfalls wird es Änderungen am Oktogon geben.“ Fällt das Urteil für ihn negativ aus, wird Reininger nach eigenem Bekunden auf keinen Fall weiterklagen. „Wir müssten dann zum Verfassungsgericht. Das machen wir nicht. Dann ist es eben Schicksal.“ Es ist vermutlich wohl auch eine Frage der Mittel.
Nach wie vor glaubt er, dass die Mehrheit der Bürger in Tegernsee den Steg nicht will. Für ihn ist das Bauvorhaben ein „reines Funobjekt“. „Der Bürgermeister will sich ein Denkmal setzen“, glaubt der gebürtige Tegernseer Reininger. Letzter Hoffnungsstreifen wäre für ihn andere Klagen von Anwohner, die das wasserrechtliche Problem des Stegbaus thematisieren. Und mit jeder Klage wird der Meter Steg teurer….
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