Ergänzung vom 4. Februar 2013 / 16:04 Uhr
Vor zwei Wochen hatten wir darüber berichtet, welche Pläne der Tegernseer Hotelier Andreas Greither mit seiner Neuerwerbung, dem historischen Stieler-Haus, hat.
Nun liegen auch Bilder vom Innern vor. Sie zeigen ein Haus, das, so scheint es, aus der Zeit gefallen ist. Vor allem das Erdgeschoss befindet sich zum großen Teil noch in Originalzustand. Und so soll, wenn es nach Greither geht, das vorhandene Ambiente erneuert und sinnvoll ergänzt werden. Die verschiedenen Antiquitäten will der Unternehmer erhalten. Teilweise seien diese über 120 Jahre alt.
Für die derzeitigen Bewohner, Wolfgang Groba und seiner Frau sowie die zahlreichen Tieren, steht auf alle Fälle ein Umzug bevor. “Das Haus ist nicht dafür gemacht, dass man es mit Katzen und Hunden bewohnt,” so Greither. Trotzdem möchte er auf die Mieter Rücksicht nehmen. Seine vor zwei Wochen gegenüber der Tegernseer Stimme geschilderten Pläne rund um ein Kultur-Cafe für die Westerhof-Gäste sind somit noch ein wenig Zukunftsmusik.
Doch die Grobas wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre eine neue Bleibe finden. Spätestens dann ist der Weg frei für ein neues, in Abstimmung mit dem Denkmalschutz, rundum saniertes Stieler-Haus.
Ursprünglicher Artikel vom 16. Januar 2013:
Nachdem das Stieler-Haus in Tegernsee im Oktober vergangenen Jahres für 525.000 Euro an den Westerhof Besitzer Andreas Greither gefallen war, wusste niemand so genau was aus dem denkmalgeschützten Haus werden soll.
Nun äußert sich der Hoteleigentümer zum ersten Mal und exklusiv in der Tegernseer Stimme zu den konkreten Plänen, die er mit dem ehemaligen Sommersitz des Hofmalers von Maximilian I., Joseph Stieler sowie dessen Sohn und Heimatdichter Karl Stieler hat.
Bevor jedoch an eine neue Nutzung überhaupt gedacht werden kann, müsse das 1830 erbaute historische Gebäude vom Boden bis zum Dach generalüberholt werden, wie Greither zu Beginn des Gesprächs klarstellt. Die Vorbesitzer, eine aus 16 Mitgliedern bestehende Erbengemeinschaft, konnte sich nicht mehr auf die aufwändige Renovierung verständigen, weswegen das Haus im letzten Oktober versteigert werden musste.
Kultur-Cafe und Wintergarten
Den Zuschlag erhielt damals der Tegernseer Hotelier mit Wohnsitz in Tittmoning. Und der möchte nun seine Vorstellungen in das Haus einfließen lassen. zusammen mit dem Gebäude habe er auch andere Einrichtungsgegenstände wie Bücher, Geschirr und ähnliche Sachen zusätzlich erworben und werde diese wo nötig restaurieren lassen.
Als zukünftige Nutzung stellt sich Greither im Erdgeschoss ein Kultur-Cafe vor, in dem circa fünfmal jährlich Lesungen veranstaltet werden sollen. Zudem denkt er in den oberen Etagen an ein zusätzliches Westerhofcafè – sozusagen als seenaher Treffpunkt für die Hotelgäste. Dieses könnte dann eventuell sogar von einem dort wohnenden Familienmitglied betrieben werden. Außerdem ist auch noch ein Anbau geplant: „Ich stelle mir da eine Art Wintergarten vor“, so Greither.
“Das Andenken erhalten”
Dabei stellt der Unternehmer klar: „Der Erhalt des Stieler Andenkens steht in jedem Fall im Vordergrund.“ Dennoch stehe man bei der Renovierung und Umgestaltung eines denkmalgeschützten Hauses immer vor enormen Anstrengungen. Deshalb könne zum derzeitigen Zeitpunkt weder er noch jemand anderes im Tal eine definitive Aussage darüber treffen, was mit dem Haus geschehen soll.
Die Überlegungen haben immer nur unter Vorbehalt der Entscheidungen des Denkmalschutzamtes bestand.
Dieses werde jedoch erst im Frühjahr seine Arbeit aufnehmen und die geforderte Bestandserfassung durchführen. „Erst wenn diese Ergebnisse vorliegen, kann man an einen Bauantrag denken“, so der Hausbesitzer. Dabei dürfte der Bauantrag in der Stadt wohlwollend aufgenommen werden. So sagte Bürgermeister Peter Janssen erst kürzlich, er “hoffe das Andreas Greither etwas schönes aus dem Stieler-Haus macht.” Vor allem der öffentliche Zugang ist Janssen dabei ein wichtiges Anliegen.
Einvernehmliche Lösung
Und auch Greither ist an einer einvernehmlichen Lösung mit allen Beteiligten interessiert: „Hier ist Geduld gefragt. Es müssen allen berechtigten Interessen der Anwohner, der Mieter sowie der Stadt und des Altertumsvereins Rechnung getragen werden. Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, funktioniert es nicht.“
Und dies würde eben immer auch eine gewisse Zeit dauern. Deswegen möchte er sich mit der Angabe eines definitiven Termins für die Fertigstellung auch zurückhalten. „Wenn alles perfekt läuft kann es vielleicht schon diesen Sommer losgehen“, erklärt der Westerhof Besitzer. Genauso gut sei aber auch erst der Baubeginn im nächsten Sommer möglich.
Auch ein Mehrfamilienhaus möglich
Dass seine Pläne vielleicht nicht auf hundertprozentige Zustimmung stoßen werden, dessen ist sich Greither bewusst. Dennoch sagt er, dass ihn auch schon positive Rückmeldungen seit dem Erwerb des Hauses erreicht haben. „Der Altertumsverein steht grundsätzlich hinter uns“, so Greither. Und schließlich sei es doch schön, meint der Eigentümer, wenn man aus dem Stieler Haus wieder etwas machen will.
Und wenn am Ende vielleicht nur ein einfaches Mehrfamilienhaus in einer etwas lebhafteren Lage entsteht, dann sei das auch in Ordnung. Man dürfe da keine Möglichkeit ausschließen. Nur mit den circa fünf Lesungen im Erdgeschoss müssten sich die zukünftigen Mieter dann wohl abfinden.
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