Der Metro-Gründer Otto Beisheim ist verstorben. Der 89-jährige sei am Montagmorgen in seinem Haus in Rottach-Egern am Tegernsee von Angestellten tot aufgefunden worden, teilte die Agentur Brunswick als Vertreter des Familienbüros der Otto Beisheim Gruppe mit.
Die Polizei bestätigt auf Nachfrage, dass es einen Einsatz in Rottach-Egern gegeben habe. Dabei wurde Beisheim leblos aufgefunden. Die Todesursache sei noch unklar. “Fremdverschulden schließen wir aber aus.”
Beisheim hat, so berichten es verschiedene Medien, Selbstmord verübt haben. Eine unheilbare Krankheit soll den Kaufmann zu diesem Schritt bewegt haben. „Er ist aufgrund der Hoffnungslosigkeit seiner gesundheitlichen Lage aus dem Leben geschieden,“ so die Mitteilung der Agentur. Der Ehrenbürger aller fünf Talgemeinden hinterlässt eine Frau.
Mäzen und Förderer
Der in Rottach Egern zurückgezogen lebende Kaufmann hatte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder durch großzügige Spenden die Talgemeinden unterstützt. Sei es der Golfplatz in Bad Wiessee, Eisstockplätze oder die Kindertagesstätte in Rottach und in Kreuth.
Dementsprechend schockiert reagieren offizielle Vertreter. Der Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider war überrascht von der Meldung. Er habe in der letzten Zeit zwar mitbekommen, dass Otto Beisheim nicht sehr gut beinander gewesen sei. Eine mögliche schwere Erkrankung habe er jedoch nicht mitbekommen. “Die Nachricht trifft mich sehr,” so Bierschneider.
Auch Franz Hafner, Erster Bürgermeister von Rottach-Egern zeigte sich bestürzt.
Als ich davon gehört habe, war ich zunächst erschüttert. Und es ist auch schwierig da jetzt die passenden Worte zu finden. Beisheim hat in der Vergangeheit viel Segensreiches für uns geleistet. Dazu gehören große Spenden für Krankenwägen, den Umbau der evangelischen Kirche oder Instrumente für die Musikschule, um nur einiges zu nennen.
Wenn Beisheim von etwas begeistert gewesen sei, dann habe er das auch unterstützt. Von solchen Menschen gäbe es laut Hafner nicht viele. “So gesehen ist sein Tod ein riesen Verlust.”
Tegernsee als Alterswohnsitz
Otto Beisheim, 1924 in Essen geboren, galt als einer der typischen Vertreter der Self-Made Millionäre im Nachkriegsdeutschland. Aus dem Nichts schuf er aus einer regionalen Supermarktkette ein global agierendes Unternehmen – die Metro AG. Anders aber als die Albrecht Brüder gehörte ihm der Konzern nie allein. Gleichwohl wurde sie unter seiner Leitung zu einer der erfolgreichsten Unternehmen mit mehr als 280 000 Mitarbeiter weltweit. Beisheims Vermögen wurde zuletzt auf rund 3,1 Milliarden Euro geschätzt.
Beisheim zog es nach seinem Rückzug aus dem operativen Geschäft an den Tegernsee. Hier tat er sich durch eine Vielzahl von Spenden hervor. Einen Riss bekam seine Spendentätigkeit, als Medien Mitte 2000 über seine Vergangenheit als Mitglied der SS kritisch berichteten. Hier soll er den untersten Dienstgrad gehabt haben. Beisheim war Ende des Krieges 21 Jahre alt, für viele ein Beweis für seine Untadeligkeit.
2005 bot er dem Tegernseer Gymnasium eine Spende in Höhe von zehn Millionen Euro an, unter der Bedingung, dass die Schule seinen Namen fortan trage. Teile des Lehrerkollegiums verlangten einen Unschuldsnachweis für seine Zeit bei der SS. Daraufhin zog Beisheim das Angebot, zum Missfallen vieler Eltern und Bewohner des Tals wieder zurück.
Auch Hafner sieht den bereits acht Jahre zurückliegenden Eklat immer noch mit gemischten Gefühlen.
Dass es damals mit dem Gymnasium nicht geklappt hat, war schlimm. Und das wird mir jetzt wieder wirklich bewusst. Das wäre auf Jahre hinweg eine tolle Sache für den gesamten Landkreis gewesen. Vor allem Kinder hätten von den Bildungschancen profitiert.
Beisheim habe sich trotz allem nicht zurückgezogen, sondern auch weiterhin die Gemeinden im Tal unterstützt. Als Mensch sei der 89-Jährige eine nicht ganz einfache Person gewesen, aber “wenn er jemanden mochte, dann konnte er sehr aus sich heraus gehen und hat viel erzählt.”
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