Verantwortliche und die Polizei kennen das Problem, können es aber meist nicht direkt verhindern.
In den letzten Jahren ist es immer wieder vorgekommen, dass sich Minderjährige auf den Waldfesten so betrunken haben, dass der Notarzt kommen musste. Einige „Alkoholleichen“ wurden im Anschluss mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.
Freier Himmel und Bier
Manchmal hat man das Gefühl, dass für viele Minderjährige das Waldfest eine gute Gelegenheit zu sein scheint, um sich zu betrinken. Offizielle Zahlen gibt es nicht. So haben wir uns einmal bei einigen Jugendlichen umgehört, was ihnen an den Festen gefällt.
Zum Beispiel der 15-jährige Christoph aus Holzkirchen. Ihm gefallen die Waldfeste vor allem wegen dem vielen und guten Bier dort. Alle würden feiern, bis die letzte BOB fährt. Doch Carina, ebenfalls 15 Jahre jung und aus Tegernsee, ist da anderer Meinung:
„Das Bier ist nicht so wichtig. Ich finde die Waldfeste vor allem deswegen cool, weil sie sind, wie sie sind. Außerdem trifft man immer Freunde und Bekannte.“
Und mit ihrer Meinung steht die junge Tegernseerin nicht alleine da. Sebastian und Moritz, beide 16 und ebenfalls aus Tegernsee, gefallen die Waldfeste aufgrund der guten Stimmung unter freiem Himmel. „Aber die Mädels im Dirndl mögen wir auch gerne“, betonen die beiden mit einem Lächeln.
Enge Absprache
Neben den „normalen“ Waldfestbesuchern gibt es aber auch immer wieder Vorfälle mit zu stark alkoholisierten Jugendlichen. Deshalb wollen sich dieses Jahr die Veranstalter mit der Polizei absprechen. „Hier sind wir in enger Absprechung mit den Beamten aus Bad Wiessee“, sagt Max Breuning vom FC Kreuth, der in diesem Jahr die Waldfestsaison eröffnen wird.
Georg Reisberger, Vorstand des SC Ostin, ist da ein wenig anderer Meinung:
„Nein, eine direkte Zusammenarbeit mit der Polizei wird es nicht geben. Sie werden zwar auch im Einsatz sein, aber wie die Beamten im Detail kontrollieren werden, weiß ich nicht.“
Außerdem ergänzt Reisberger, dass er als Veranstalter des stark besuchten Ostiner Waldfestes bisher noch nie schlimmere Probleme mit betrunkenen Minderjährigen hatte. „Das ist bei uns eigentlich überhaupt nicht möglich, da wir eine sehr gute und zuverlässige Security haben, die auch am Eingang die Taschen kontrolliert.“ Somit hätten Jugendliche laut Reisberger keine Chance, eigenen Alkohol mitzubringen.
Auch die Waldfestmitarbeiter am Ausschank würden sich streng an die Regeln halten und keinen harten Alkohol an Minderjährige ausschenken.
Keine talweit einheitliche Sperrstunde
Wie bereits vor einigen Wochen berichtet, wird es in diesem Jahr keine talweit einheitliche Sperrstunde mehr geben. Diese wurde nach einem Gespräch mit den Waldfestorganisatoren, Vertretern der Polizei und dem Landratsamt wieder abgeschafft.
Denn auch eine solche rigorose Maßnahme hätte mögliche „Saufgelage“ Jugendlicher nicht eindämmen können. „Das Problem liegt viel mehr darin, dass sich die Jugendlichen schon im Vorfeld betrinken und den Alkohol dann mit auf das Fest nehmen“, erklärt FC Kreuth Vorstand Breuning. Er selber habe letztes Jahr Alkohol konfisziert und in gewissen Situationen auch hart durchgegriffen.
„Wir werden kontrollieren“
Dabei sei das sogenannte Rucksacktrinken nicht direkt zu verhindern. „Trotzdem werden wir sowohl in Uniform als auch in Zivil Jugendliche kontrollieren“, erklärt uns Regina Reifenstuhl, Jugendschutzbeauftragte der Polizei Bad Wiessee. Zum genauen Ablauf einer Kontrolle oder mit wie vielen Beamten sie im Einsatz sein werden, konnte sie uns jedoch aus polizeitaktischen Gründen nichts sagen.
Bereits vor zwei Wochen erklärte Paul Knott, Polizeisprecher in Wiessee, jedoch, dass man derzeit grundsätzlich zufrieden sei mit der Zusammenarbeit mit den Vereinen. Diese müssten vor Beginn der Waldfeste einen Fragebogen ausfüllen, wie sie sich die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes vorstellen. Und das, so Knott, funktioniere insgesamt ganz gut.
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