Obacht, wenn der Hund röchelt!

Staupe ist eine Viruserkrankung, die nicht selten tödlich endet. Ein Verdachtsfall der hochansteckenden Krankheit ist jetzt in Waakirchen aufgetreten. Vorsorglich hat die Gemeinde jetzt eine Warnung an alle Hundebesitzer herausgegeben.

Ein an Staupe erkrankter Hund – mit eitrigem Nasenausfluss. / Quelle: Wikipedia

Im Gemeindeboten hat die Gemeinde Waakirchen erst kürzlich an alle „Tierfreunde und Haustierbesitzer“ appelliert, in den umliegenden Wäldern Vorsicht walten zu lassen. Von den Jägern seien vermehrt Füchse gemeldet worden, die mit der durch Milben hervorgerufenen Hautkrankheit „Räude“ infiziert seien. Ebenso bestehe Verdacht auf die hochansteckende Viruserkrankung „Staupe“.

Hundebesitzer sollten deshalb vermehrt auf ihre Schützlinge Acht geben und diese nicht unbeaufsichtigt und ohne Leine laufen lassen. Auch Hundekot sollte nicht liegengelassen werden. Viele seien in dieser Hinsicht aber regelrecht “beratungsresistent”, regte sich Waakirchens Bürgermeister Sepp Hartl (FWG) noch auf der jüngsten Gemeinderatssitzung über die Verantwortungslosigkeit von so manchem Hundebesitzer auf.

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Trotz Warnung würde man die Hunde im Wald frei laufen lassen – auch wenn das Jungwild unterwegs sei. Auf Nachfrage bei der Gemeinde Waakirchen, wieviele Staupe-Verdachtsfälle es denn im Gemeindegebiet gäbe, erklärt Geschäftsleiter Markus Liebl:

Verdacht auf Staupe gab es lediglich bei einem Fuchs. Dieser Verdachtsfall konnte sich bislang allerdings nicht bestätigen.

Weitere Fälle seien ihm nicht bekannt. Man habe im Gemeindeboten nur vorsorglich darauf hinweisen wollen. Auch die Situation bei der Fuchsräude habe sich mittlerweile „entspannt“. Was soviel heiße, dass „nach Auskunft der Jäger derzeit relativ wenig erkrankte Tiere beobachtet werden“. Hunde seien bisher nicht betroffen.

Kein Staupe-Fall im Tegernseer Tal

Auch auf Nachfrage im Landratsamt bekommen wir die Auskunft, dass derzeit in den fünf Gemeinden des Tegernseer Tals weder in der Fuchspopulation noch bei den Hunden Verdachtsfälle bekannt sind. In den ganzen letzten fünf Jahren seien im Veterinäramt des Landratsamtes Miesbach keinerlei Staupefälle dokumentiert. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte vorsorglich den Impfpass seines Vierbeiners überprüfen und gegebenenfalls auffrischen. Und so erkennen Sie als Hundebesitzer die Symptome von:

a) Staupe – wenn der Hund röchelt

Hierbei handelt es sich um eine Virusinfektion, die gesetzlich weder melde- noch anzeigepflichtig ist. Übertragen wird sie über Tierkadaver, Nasen- und Augensekrete, Urin, Kot oder Speichel. Hundebesitzern empfiehlt das Landratsamt grundsätzlich eine Staupeimpfung. Generell ist diese aber in der üblichen 5-fach-Standardimpfung enthalten.

Typische Symptome der durch Viren ausgelösten Hundekrankheit sind eine erhöhte Temperatur um 40 Grad Celsius, Husten, Schnupfen, röchelnder Atem, Erbrechen, Durchfall und Appetitlosigkeit. Infizierte Hunde leiden zudem an Augen- und Nasenausfluss. Hundebesitzer sollten Ihren Hund also im Auge behalten und auf diese schweren Krankheitssymptome, insbesondere auf Röcheln, Grunzen oder auf eine auffallend schwere Atmung achten.

In schweren Fällen kann die Staupe auch auf innere Organe wie die Milz, die Lymphknoten und das Knochenmark übergehen, was zu einer Schädigung des Gehirns und des Nervensystems führt. Hat sich der Hund einmal angesteckt, bricht die Staupe nach drei bis vier Tagen nach Infizierung aus. Für Menschen ist diese hochansteckende Krankheit ungefährlich. Um die Staupe beim Hund sicher zu diagnostizieren, wird eine Blutuntersuchung empfohlen.

b) Räude – wenn der Hund sich unaufhörlich kratzt

Bei der Räude handelt es sich nicht um einen Virus, sondern um eine Milbenart, die durch Körperkontakt übertragen wird. Dieser Milbenbefall tritt bei Füchsen immer wieder auf. Umso häufiger, je dichter die Population. Die winzigen Parasiten lösen beim Hund einen extremen Juckreiz aus und beim Menschen Pseudo-Krätze.

Die Krankheit ist zwar in den seltensten Fällen tödlich, dennoch ist sie als Tierseuche zu sehen und muss daher gemäß §48 des Jagdgesetzes gemeldet werden. Um das Jucken zu lindern, wird sich ein mit Räude infizierter Hund vermutlich unaufhörlich kratzen oder an seiner Haut kauen, um den Juckreiz zu lindern. Durch das dauernde Kratzen und Beißen besteht die Gefahr, dass sich die Haut entzündet.

Der Juckreiz kann sogar so schwerwiegend werden, dass der Hund vom Essen, Trinken und Schlafen abgelenkt wird. Die Folge: Er verliert sein Gewicht. Häufig bekommt er Fieber und/oder seine Lymphknoten vergrößern sich. Spaziergänger und Hundebesitzer sind deshalb aufgefordert, tote oder verhaltensauffällige Füchse oder andere Wildtiere dem zuständigen Jäger oder der Gemeinde zu melden.

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