Auf der Karte schien seine Wandertour ganz einfach: Der Münchner Fritz Egger wollte das Seekarkreuz, das er von Lenggries aus schon oft bestiegen hat, auch einmal von Osten angehen. Dafür bot sich ein markierter Wanderweg in Kreuth an, der etwas nördlich von der Schwarzentenn abzweigt.
Bei diesem Weg handelt es sich um einen Teil der Via Alpina. Dieser grenzüberschreitende Weg führt von Triest bis nach Monaco und durchquert acht Alpenstaaten, darunter auch Deutschland. Doch der Weg, der zunächst als normale Forststraße begann, endete laut Egger an einem Bach. Den musste der Münchner überqueren.
Der Weg war nicht erkennbar
„Keine der denkbaren Übergangsstellen war vertrauenserweckend, die Trittsteine waren stark gerundet und lagen weit auseinander“, schildert Egger die Situation gegenüber dem Merkur. Mit Hilfe seiner Wanderstöcke sei er allerdings unbeschadet an das andere Ufer gelangt. Bei Regen oder leichtem Hochwasser schätzt Egger diesen Übergang als höchst gefährlich ein.
Die erste Hürde geschafft, kam sogleich die nächste: Am anderen Ufer verlor sich der Weg unter großen Huflattichblättern. Der Pfad war nicht weiter erkennbar. Entdeckt habe Egger lediglich eine dürftige Spur: „Mühsam nach niedergetretenen Blättern und Gräsern suchend, verfolgte ich sie auf sumpfigen Boden“, beschreibt er weiter sein ‚Abenteuer’.
Nach rund einer Stunde erreichte er dann endlich den Höhenweg. Allerdings nicht da, wo eigentlich geplant: Egger kam nicht wie erhofft beim Nordfuß des Seekarkreuzes, sondern bei Maria Eck raus. Die Spur schien also die falsche gewesen zu sein: „Mein wackerer Vorgänger hatte sich wohl auch verirrt“, schließt Egger seine Schlüsse daraus. Letztlich war er dann erleichtert, die Orientierung wieder gefunden zu haben: Er ging über die Roß- und Buchsteinalmen zur Schwarzentenn.
Brief an die ATS
Doch da es sich bei diesem Weg um einen Abschnitt des beliebten Via Alpina handelt, wollte Egger das nicht so stehen lassen. Er wandte sich in einem Schreiben an die örtlichen Touristikern und stellte einige Bitten zur Verbesserung des Wanderweges: Demnach müsse der Übergang über den Bach gesichert werden und der Weg am anderen Ufer markiert sowie von Blättern befreit werden.
Es gäbe dann einen bequemen, abwechslungsreichen Übergang von Kreuth/Klamm nach Lenggries und aufs Seekarkreuz.
Holger Wernet, Produktmanager Wandern bei der Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS), ist der Weg bekannt. Der bemängelte Abschnitt befinde sich allerdings nicht im Zuständigkeitsbereich der ATS und des Alpenvereins Tegernsee, erklärt er gegenüber der Zeitung.
Die Beschwerde sei jedoch durchaus begründet, eben weil es sich um einen Teil der bekannten Via Alpina handle. Man stehe daher in Verbindung mit den Zuständigen in Lenggries. Doch eine Verbesserung des Weges lässt sich nur schwer schaffen: „Das ganze Gebiet ist sumpfig und steht auch unter Naturschut,“ so Wernet abschließend.
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