Seit drei Monaten zahlen Katharina Schmid (21) und ihr Freund Isic Erkoc (38) Miete für die Räumlichkeiten in der Tölzer Straße 2 in Gmund. Obwohl ihr kleines Bistro mit dem Namen „Shakes Beer“ von ihnen bereits eingerichtet wurde, können sie noch nicht eröffnen, denn bislang fehlt die Konzession.
Ein Antrag auf „vorläufige Konzession“ sei zwar gestellt, sagt Erkoc, aber das Okay für die abgegebene Nutzungsänderung, die er selbst beim Architekten beantragt hat, liege vom Landratsamt noch nicht vor. Auf Nachfrage dort habe man ihm mitgeteilt, dass es dafür auch noch kein Aktenzeichen gebe.
Was sagt das Landratsamt?
“Das Genehmigungsverfahren zu dem geplanten Bistro Shakes Beer in Gmund läuft momentan noch”, teilt Birger Nemitz, Pressesprecher des Landratsamtes auf Nachfrage mit. Sobald der Betreiber die benötigten Unterlagen vollständig eingereicht habe, stehe einer Genehmigung nichts im Wege. Vorausgesetzt, der Antrag sei genehmigungsfähig. In der Regel erfolge eine solche Genehmigung dann zügig.
Wenn die Unterlagen vorliegen, werden zunächst die baulichen Voraussetzungen durch das Staatliche Bauamt geklärt, so Nemitz. Gleichzeitig werden in diesem Zusammenhang Lösungen zu den gewerberechtlichen Fragen der Konzession vorangetrieben.
Freigekauft
Vom Gmunder Gemeinderat ist das Bistro bereits in der letzten Juli-Sitzung genehmigt worden, das erklärt der 38-Jährige Erkoc. „Weil es in einem Mischgebiet liegt, stand einer Zustimmung nichts im Wege“. Nur die Parkplatzsituation musste geklärt werden. Weil Erkoc und seine Freundin insgesamt vier Stellplätze vorweisen mussten, allerdings nur drei vor dem einstigen Kleiderladen vorhanden sind, hieß es seitens der Gemeinde, gegen eine Zahlung von 10.000 Euro könne ein Parkplatz „abgelöst“ werden.
Der 38-Jährige widersprach. Er hatte von Francesco Sabatella in Tegernsee gehört, der sich für eine Ablösesumme in Höhe von 7.500 Euro freikaufen durfte. Auch er konnte keinen Stellplatz für seinen Eiswagen nachweisen. Stattdessen zahlte er für etwas, was es gar nicht gab. Im Fall von Erkoc und seiner Freundin lenkte die Gemeinde Gmund schließlich ein. Aus den 10.000 Euro wurden 7.500 Euro.
Über 30.000 Euro haben die beiden bereits in die Ausstattung investiert. Cremefarbene Ledersitze und weiße Lederstühle stehen an den Bistrotischen. Hinter der Bar hängt James Dean an der Wand. An einer anderen hängt das Bild eines Burgers. In einer anderen Ecke stehen drei Spielautomaten.
Täglich von elf Uhr morgens bis drei Uhr nachts
Burger sollen auch auf der Speisekarte stehen. Da man keine „Vollkonzession“ bekommen habe, wie Erkoc erklärt, wolle man Convenience-Produkte anbieten, wie Hot Dogs beispielsweise, und Flammkuchen. Oder Ofenkäse, Baguette oder Salate. Auch Tapas-Variaten stelle man sich vor. Das Bistro soll täglich von 11 Uhr morgens bis drei Uhr nachts geöffnet haben. Auch Fußballübertragungen soll es geben.
Damit sei er auch in Tegernsee gut gefahren, berichtet Erkoc. Acht Jahre lang führte der gelernte Hotelfachmann zusammen mit seinem Bruder zwei Cafés in der Tegernseer Bahnhofstraße. Darunter die Bar Casablanca. Auch in diesen Cafés standen jeweils drei Spielautomaten. Damals hatten die Beiden sogar vor, einen Spielsalon zu eröffnen, scheiterten aber am Tegernseer Stadtrat.
Jetzt wollte er einfach „was Neues machen“, sagt Erkoc. Unabhängig von den Nachbarschaftsbeschwerden und Bußgeldern, die er in Tegernsee wegen der Lautstärke in seinen Cafés zahlen musste. Befürchtungen, dies könne ihm in Gmund ähnlich ergehen, hat Erkoc nicht. „Über uns wohnen „Käfer-Angestellte“ vom Gut Kaltenbrunn. Die freuen sich schon.“
Erkocs Freundin Katharina Schmid ist eigentlich Nageldesignerin. Langfristig wird sie die Führung des Bistros wohl ihrem Freund überlassen, denn sie hat vor, ein Studio nebenan aufzumachen. „Momentan sind das jedoch zuviel Kosten.“ Jetzt warte man erst einmal die Konzession ab. Und wenn es nicht klappt? „Dann hauen wir einfach ab. Nach Rottach. Und schauen uns das nächste Lokal an“, sagt Erkoc. Und lächelt.
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