Rottacher See-Idyll soll Neubauten weichen

Kaum einsehbar liegt es hinter Hecken an der Ganghoferstraße in Rottach-Egern, direkt am See. Ein Wunschhäuschen in einer begehrten Lage. Nun soll es durch zwei Neubauten ersetzt werden. Doch das Hochwasser, die alten Bäume und der Gemeinderat spielen da nicht mit …

Dieses Einfamilienhaus soll zwei Neubauten weichen.

„Das schöne Seegrundstück präge das Ortsbild vom See aus“, stellte Bauamtschefin Christine Obermüller nach der Ortbesichtigung im Ratssaal fest. Bislang stehe dort ein kleines Ferienhäuschen und ein Haus, das von zwei Personen bewohnt werde.

Das erdgeschossige Gebäude habe einen sehr niedrigen Dachstuhl, und der Abstand zum See betrage 20 Meter. Dagegen seien es vom Ferienhaus nur fünf Meter zum Ufer. Die nun vorgelegte Planung der Grundstücksgemeinschaft Mayer sehe zwei Wohngebäude mit jeweils zwölf auf neun Metern vor.

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Da es sich um ein Bauvorhaben im „Hochwassergebiet handelt“, so Obermüller, schlage sie ein Abrücken vom Ufer hin zur Ganghoferstraße vor. In den Plänen sei zwar für das Haus „West“ ein Abstand von zehn und für das Haus „Ost“ von 16 Metern zum See berücksichtigt. Jedoch könnte auch dieser der Seenverwaltung noch zu gering sein, meinte Obermüller.

Wegen Hochwasser – Ein Bau auf Sockeln?

Um dem Rechnung zu tragen, wolle der Bauherr die Häuser auf ein Podest stellen, auf einen dem Hochwasser angepassten Sockel. Damit aber würden die beiden Häuser auch von der gegenüberliegenden Seite sehr „prägnant“ erscheinen, da sie mit einer Wandhöhe von jeweils sechs Metern geplant seien.

Das idyllische Seegrundstück in Rottach-Egern soll bebaut werden.

Doch dies ist noch nicht das Ende der Fahnenstange. Hinzu müsse man noch die Höhen von First und Sockel rechnen. So könne es zu einer Traufhöhe von insgesamt sieben Metern kommen, wurde am Ratstisch befürchtet. Daher müssten die Häuser niedriger werden, so Obermüller.

„Niedriger als sechs Meter“, fände Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) „sehr begrüßenswert“. Ähnlich sah es „in dieser exponierten Lage“ auch Josef Kaiser (CSU). Er würde dort von solch hohen Gebäuden „abraten“. Dies ziehe „andere Begehrlichkeiten“ nach sich. „Mit fünf Metern“ dagegen könne er leben.

„Keine Gefälligkeitsentscheidungen“

Bei dem östlichen Haus, das etwas weiter weg vom See liege, so Peter Hagn (FWG), sei er dennoch mit „der Höhe von sechs Metern“ einverstanden. Das westliche Haus müsste allerdings für ihn noch weiter vom See abrutschen und in der Höhe reduziert werden. „Ich kann aber die Gründe für die Größe verstehen, wenn man Wohnraum für Familien schaffen will“.

Etliche Häuser am See würden wesentlich massiver sein. Er wolle aber keine „Gefälligkeitsentscheidung auf Grund von irgendwelchen familiären Zwängen“, machte Bürgermeister Christian Köck (CSU) deutlich, da er ortsplanerisch und alle Bürger gleich behandeln müsse.

Alter Baumbestand müsste weichen

„Für mich ist nicht entscheidend, ob dies ein Bauträger oder eine einheimische Familie ist“. Ihm gehe es um das exponierte Seegrundstück. Erschwerend komme hinzu, dass der alte Baumbestand auf dem Grundstück den Neubauten weichen müsse.

Ein Abholzen würde auch das „Ortsbild von Rottach beeinträchtigen“. Dann stehe das östliche Haus markant an der Spitze. Deshalb hoffe er auf „ein Zugeständnis des Bauwerbers“ mit einer Höhe von fünf Metern. Inzwischen müsse die Gemeinde seit Juli auch bei Vorhaben, die im HQ-100-Gebiet stattfinden, in Flächen des 100-jährigen Hochwassers, das Amt für Wasserrecht im Landratsamt informieren. Die Bedenken des Ortsplanungsausschusses jedoch waren einmütig, das Vorhaben wurde zunächst abgelehnt.

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