Ein Kommentar von Peter Posztos
Straßen zu bauen, ob über oder unter der Erdoberfläche, um Verkehr zu vermeiden, ist wie die Vietnamstrategie der Amerikaner. Wer Straßen baut, erntet Verkehr. Alte Binse, aber noch nicht in allen Köpfen angekommen. Das gilt auch für Startbahnen auf Flughäfen: Dufte für die Passagiere, doof für die Anwohner.
Aber zurück ins Oberland. Da klebt ein Schild in der Idylle und fordert den Tunnel unter Waakirchen. Such den Fehler: Hier die Wiese, die Kuh, da die Forderung nach mehr Beton und mehr Durchwühlen der Landschaft. Wie Großprojekte dieser Art das Land „schmücken“, sieht man wenige Kilometer weiter in Warngau. Ökonomisch, infrastrukturell und eben auch optisch ist so ein Betongraben eigentlich nicht erklärbar.
Es ist eben nur eine Kinderlogik. Zack, eben war der dicke Laster noch da, schwupps ist er unter der Erde. Entlüftungsschächte entlang der Trasse? Ach so, ja, aber egal. Hauptsache der LKW ist weg. Jahrelanges Bauen und Verkehrschaos auf kleinstem Raum? Egal, beißt man eben die Zähne zusammen, klappt die Ohren zu und setzt die Logik aus. Jeder, wirklich jeder, der sich aktiv für den Tunnel in Waakirchen einsetzt, hat Infrastrukturlösungen im 21. Jahrhundert nicht verstanden. Verkehr muss weg von der Straße, muss sauberer und leiser werden. Aber warum kluge Argumente, wenn man mit absurden Ideen schöne falsche Erwartungen wecken und Verwaltungen unnötig beschäftigen kann?
Wer die Tunnel-Truppe einmal in ihrem „Elan“ erlebt hat, weiß, dass es hier mehrheitlich um nackte Eigeninteressen geht, als um eine Verkehrslösung für das größere Umfeld, bekannt als Oberland. „Unterm Strich bleib ich“, ist ein bekannter Werbespruch. Wäre als Zusatz für die Tunnel-Bewerbung auch nicht verkehrt.
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