Tegernsee sieht Risiken bei eigenen Firmen

Zwar knackte die Seesauna im vergangenen Jahr erstmalig die 100.000er Marke an Besuchern, doch eine aufgepeppte Therme wird von den Verantwortlichen der Stadt Tegernsee als ernsthafte Konkurrenz angesehen. Und das ist nicht das einzige Risiko bei der TKV.

Das Firmengeflecht der „Tegernseer Kur- und Versorgungsbetriebe“ TKV (Quelle: Stadt Tegernsee)

Der Tagesordnungspunkt „Jahresabschluss 2016“ der Tegernseer Kur- und Versorgungsbetriebe – kurz TKV – war bei der letzten Sitzung im Tegernseer Stadtrat schnell abgehakt. Kämmerer Jürgen Mienert konnte bei den Unternehmen der Kommune in deren Bilanz von einem Überschuss von 754.990 Euro berichten. Im Jahr 2015 waren es dagegen mehr, nämlich 812.118 Euro. Bürgermeister Johannes Hagn empfahl, den Gewinn in die Rücklagen der TKV einzustellen.

Und auch sonst klingeln die Kassen der Stadt, wie deren Gewinn- und Verlustrechnung im Oktober zeigte (wir berichteten). Tegernsee konnte einen Überschuss von 2 Millionen Euro auf die hohe Kante legen. So weit, so gut. Doch blickt man beim TKV-Jahresabschluss genauer rein, so fallen am Ende des Berichts die „Risiken“ für zwei wichtige Unternehmen ins Auge.

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Zwar ist das E-Werk Tegernsee mit einem Überschuss von 2,3 Millionen Euro (Vorjahr 2 Millionen Euro) immer noch die Melkkuh der TKV, doch der seit 120 Jahren in der Region ansässige Stromlieferant hat laut Bilanz kein Alleinstellungsmerkmal mehr. Denn im „Versorgungsgebiet des E-Werks“ seien „derzeit 96 Stromhändler aktiv“. Dies sei der „Liberalisierung“ des Strommarktes von 1998 geschuldet.

Verluste trotz Besucherrekord

Auch an anderer Stelle sieht die Stadt eine Konkurrenz, bei der Seesauna. Sie gehört zur monte mare Tegernsee GmbH, die wiederum zu 50 Prozent im Besotz der TKV ist. Erfreulich sei hier, dass „zum ersten Mal die 100.000 Besuchermarke und damit das hohe Besucherniveau vom Vorjahr übertroffen wurde”. Konkret waren es im vergangenen Jahr 101.691 Besucher, 2015 waren es noch knapp 95.000. Eine Steigerung um sieben Prozent.

Das Strandbad lockte im Berichtsjahr 5.089 Gäste an. Dieser Besucheransturm schlug sich auch auf dem angegliederten Parkplatz nieder. „Rund 3.800 Euro konnten erwirtschaftet werden“. Doch weiter steigende Einnahmen dürften bei der Seesauna schwierig werden, denn wegen der starken Nachfrage im vergangenen Jahr sei man bereits „in weiten Teilen an der Kapazitätsgrenze“. Zudem nehme auch die „Konkurrenzsituation durch die Eröffnung der Kristall-Therme am Kochelsee“ in diesem Frühjahr zu. Daher sei der „qualitativ sehr gute Angebotsstandard zu optimieren“.

Die Seesauna in Tegernsee.

Kochel hatte sein altes „Trimini“ für 26 Millionen Euro aufgepeppt, nachdem es zuvor wegen zu hoher Betriebskosten und eines zu hohen Sanierungsbedarfs zunächst dicht gemacht wurde. Nun soll die „schönste Therme Deutschlands“ wieder 400.000 Besucher pro Jahr anlocken. Damit könnte sie zur ernsthaften Konkurrenz nicht nur für die Seesauna am Tegernsee erwachsen. Denn nach wie vor macht das Schwitzbad Verluste. Diese stiegen von 499.000 Euro im Jahr 2015 auf zuletzt 510.000 Euro. Begründet werden die Verluste mit „höheren Instandhaltungsmaßnahmen“.

Insgesamt sei die TKV aber gut aufgestellt, war auch in den Vorjahren schon zu hören. Das Firmengeflecht diene dazu, optimal arbeiten zu können. Solange Mienert bei einer Bilanzsumme von über 22 Millionen Euro noch von einem Überschuss mit knapp 800.000 Euro berichten kann, solange geht sein Bericht offenbar ohne Nachfragen durch den Stadtrat. Zumindest war es in dieser Woche so.

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