Besel gegen die schwarze Allmacht

Es sei Zeit, „die Karten neu zu mischen“, so brachte es Gmunds Vize-Bürgermeister gestern im Gasthof Gasteig auf den Punkt. Dabei stand nur einer als Bürgermeisterkandidat auf dem Wahlzettel der Freien Wähler: Alfons Besel. Kurz darauf wurde abgestimmt.

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Drei Amtsperioden habe Noch-Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) „sicherlich erfolgreich“ hinter sich gebracht, begann Gmunds Vize-Bürgermeister Georg Rabl (FWG) bei der gestrigen Nominierung eines möglichen Von Preysing-Nachfolgers im Gasthof Gasteig. Jetzt würde allerdings „eine neue Zeitrechnung beginnen“.

„Wir wollen mitreden“, machte auch der frühere Landratskandidat Norbert Kerkel deutlich. Es gehe vor allem darum, einen guten Bürgermeisterkandidaten zu wählen, und diesem während der Wahlzeit den Rücken zu stärken. Alfons Besel, der wie vor zwei Monaten berichtet zurück ins Gmunder Rathaus will, war und blieb gestern der einzige Kandidat, der im Kampf um den Posten des Rathauschefs am 25. Februar kommenden Jahres ins Rennen steigt. Seine Konkurrenten werden neben dem CSU-Mann Franz von Preysing – Sparkassenleiter im Tal und Bürgermeister-Sohn – der langjährige SPD-Gemeinderat Hansi Schmid sein.

Verhandeln und zuhören

Der 51-Jährige wuchs in Gmund auf, ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt und kennt sich wie kein anderer in der Kommunalpolitik aus. Über 30 Jahre lang arbeitete Alfons Besel in der Gmunder Gemeindeverwaltung, 14 Jahre davon als Geschäftsleiter. Seit drei Jahren ist er beim Landratsamt als Abteilungsleiter beschäftigt.

Er habe ein gutes Verhandlungsgeschick und könne zuhören, so Besels eigene Einschätzung. Seine Maxime macht er an einem Zitat von Heiner Geißler fest: „Ziel von Politik ist es, anderen Menschen zu helfen“. Besel ergänzt es wie folgt: … und für Lebensqualität zu sorgen. Fairness, Gerechtigkeit und ein gutes Miteinander liegen ihm am Herzen.

Besel will sich dabei als „Schnittstelle zwischen Verwaltung, Bürgern und Politik“ verstehen, als Diplomat im Diskussionsdschungel. Seine Leidenschaft gehöre den Bienen, so der Gmunder. Der Verwaltungsexperte ist nicht nur selbst Imker, sondern auch Rotkreuzler und Musikant. Und auch sonst mischt Besel im Ort mit.

Norbert Kerkel (links) mit Alfons Besel (rechts)

Er ist in verschiedenen Vereinen ehrenamtlich tätig. Von den Gebirgsschützen bis zum Imkerverein. Und auch als Mitglied des Fördervereins der Grundschule Gmund oder Bereitschaftsleiter der BRK Bereitschaft sei er in Gmund „dahoam“.

Und diese Heimat müsse man den eigenen Leuten „schmackhaft“ machen. Nicht nur mit bezahlbarem Wohnraum, sondern auch mit einer guten Infrastruktur, kulturellem Leben und einer Portion „mutiger Entscheidungen“ bei der Lösung der Verkehrsproblematik.

Unsere Heimat zu bewahren und nachhaltig in die Zukunft zu führen, ist eine große Verantwortung. Dafür werfe ich meinen Hut in den Ring.

Mit acht Leitthemen tritt er im Wettbewerb um den Bürgermeisterposten an. Die digitale Chancen will er auch für Gmund nutzen, den Verkehr reduzieren und an einem Parkplatz-Konzept arbeiten. Man habe den „richtigen Mann am richtigen Fleck“, so Norbert Kerkel im Anschluss an Besels gestrige Rede. Zwölf Wahlberechtigte gaben gestern ihre Stimmzettel ab. Alfons Besel bekam alle Stimmen. Für den Wahlkampf gab er ein Credo an seine Parteikollegen aus:

Seid achtsam mit den Mit-Kandidaten. Wir sind alle freundschaftlich verbunden. Freuen wir uns auf eine spannende Zeit, die vor uns liegt.

Georg Rabl, der, wie er selbst sagt, „zu alt sei“, um das Bürgermeisteramt einzunehmen, freute sich mit dem jüngeren Besel: „Er hat gute Chancen, es zu schaffen. Wir sollten zusehen, dass er’s auch macht. Dann sehe ich für die Gemeinde Gmund auch nicht mehr schwarz.“

Von links: Gmunds Vize-Bürgermeister Georg Rabl, Alfons Besel und Norbert Kerkel.

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