Barbara und Johann Kandlinger betreiben in Hausham eine Datschi-Manufaktur. Über die Wintermonate haben die beiden ihr Café geschlossen. Die Saisonpause nutzt das Ehepaar, um die heimische Gastronomie mit ihren Zwetschgen-, Aprikosen-, Kirsch-, Rhabarber- und Apfeldatschis zu beliefern.
Seit 80 Jahren ist das Traditionscafé bekannt für seinen Zwetschgendatschi. Ende 2015 entschloss sich das Ehepaar jedoch dazu, Sahnetorten aus dem Sortiment zu streichen und stattdessen ausschließlich Datschis zu verkaufen.
Datschiverkauf am Straßenrand
Und die sollten jetzt nicht nur in Hausham, sondern auch direkt an der Kreuzstraße in Gmund an den Mann und die Frau gebracht werden. Und zwar aus einem 2,50 mal 2 Meter langen Verkaufswagen heraus. Für die Zeit vom 1. April bis zum 1. Oktober hatten Barbara und Johann Kandlinger bei der Gemeinde dafür einen entsprechenden Antrag gestellt.
Den dort stehenden Pavillon der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) wollten die beiden als Kiosk umbauen. Die TTT hätte nichts dagegen, unterrichtete Bürgermeister Georg von Preysing seine Gemeinderatsmitglieder in der jüngsten Sitzung, nur sollten die Werbe- und Informationsbanner nicht verdeckt werden.
Von Preysing ist dagegen
Er selbst hätte allerdings schon etwas dagegen, stieg von Preysing in die bevorstehende Abstimmung mit seiner „privaten Meinung“ ein. Zwar sei er froh über die Geschäfte im Ort, aber lauter „Food Trucks“ wolle er nicht.
Laut Straßenbauamt sei ein solcher Stand zwar „vorstellbar“, aber laut Baurecht sei er im Außenbereich nicht zulässig. Außerdem dürfe das Orts- und Landschaftsbild nicht beeinträchtigt, und die Autofahrer nicht abgelenkt werden. Man müsse sich ebenso die Frage stellen, ob man nicht mit einer Erlaubnis einen Bezugsfall schaffe.
Pustekuchen!
Christine Zierer (FWG) erinnerte an die Erdbeer-, Spargel- und Blumenstände. „Wie ist das bei denen?“ Diese müssten jedes Jahr neu genehmigt werden, antwortete von Preysing. Außerdem stünden die nicht direkt an der Straße. Im Prinzip sei der Fall doch ähnlich gelagert wie bei Kaltenbrunn-Strandbad-Betreiber Christian Wieser, der einen Verkaufsstand am Seeufer machen wollte, warf Florian Hagn (CSU) ein, blieb aber ungehört.
„Und der Hendlstand?“ wollte Josef Eibach (CSU) wissen. Für den gäbe es eine Baugenehmigung, entgegnete der Bürgermeister. Barbara von Miller (SPD) merkte an, dass der Platz „sehr schwierig“ sei. Man könne dort überhaupt nicht gut ein und ausscheren. Sie war der Meinung, dort einen Unfallschwerpunkt heraufzubeschwören. Einstimmig wurde daraufhin der Antrag auf einen Datschi-Verkaufsstand abgelehnt. Pustekuchen!
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