Ein Container brachte den Stein ins Rollen. Er steht seit heute vor dem entmieteten Gebäudekomplex. Darin war früher ein Hotel Garni untergebracht, sowie auch Geschäfte und das Restaurant Zum Mundschenk. Zuletzt zog auch noch die Raiffeisenbank aus. Sie mussten einem Wohn- und Geschäftshaus weichen, bei dem seit Beginn der Planungen vor vielen Monaten die Bavaria Wohnbaupartner aus Ottobrunn und Architekt Werner Wendler auf den Plan traten.
Noch im Oktober ließ sich Torsten Graf von der Bavaria Wohnbaupartner damit zitieren, dass es mit dem Abbruch und Neubau der Tiefgarage noch Probleme gebe, „weil keine Baufirma Gewehr bei Fuß stand“. Zu seinem Leidwesen, so Graf, wären alle Auftragsbücher der Baufirmen aus der Region voll.
Doch bis es soweit war, mussten Graf und Wendler ihre Planungen für den Neubau mehrfach überarbeiten, nachdem erste Entwürfe im Gemeinderat auf Ablehnung gestoßen waren. Mitte Juli wurde der Bebauungsplan dann rechtskräftig. Dem Abbruch stand eigentlich nichts mehr im Wege. Doch Nachfragen, wer eigentlich den Container aufstellen ließ, brachten eine ganz neue Entwicklung ans Licht.
Container für bewegliche Teile
Denn nicht mehr die Bavaria Wohnbaupartner ist Investorin des Millionenprojekts, sondern seit Dezember nun Architekt Werner Wendler auch als Generalunternehmer. Er sei schon von der ersten Stunde an dabei, sagt dessen ehemaliger Partner Marcus Egger von der Bavaria Wohnbaupartner. „Wendler war auch immer der, der mit Bauamtsleiter Helmut Köckeis verhandelt hat“, so Egger. Doch nach außen trat stets die Bavaria auf, bis heute. So sagt Geschäftsführer Marcus Egger bei der Frage, ob mit dem Container auch der Abbruch nun beginne:
Der richtige Abbruch beginnt im Februar. Wir nehmen jetzt die Dinge raus, die man noch brauchen kann, wie Sessel und Schränke und verschenken sie auch an die Gemeinde. Eben alles, was das Hotel Ursula so hergegeben hat. Den Container brauchen wir für das Kleinmaterial und den Schrott, der noch sortiert werden muss.
Der Container habe mit dem Abbruch selbst noch nichts zu tun. Doch Egger sagt auch: „Jetzt geht es um die Innenausstattung der Baubeschreibung, die wir gerade erstellen“. Anders klingt dies aus dem Mund von Wendler als neuem Eigentümer. „Wir haben im Dezember das Haus Ursula gekauft. Egger macht gar nichts mehr, keine Werbung, keinen Verkauf“. Das mache nun seine Firma ganz alleine, die MW-Eigenheimbau in Ismaning.
Ihre Banner füllen nun bis zur Fertigstellung der Bautafeln die leeren Schaufenster am Lindenplatz. „Egger kann gar nicht wissen, wann der Abbruch stattfindet, denn das entscheide ganz alleine ich und sonst keiner“, betont Wendler mehrmals. Denn die Vergabe für Abbruch und Bau der Tiefgarage an eine Baufirma sei noch gar nicht erfolgt, da alles zeitlich passen müsse. „Übergangslos muss auch die Spundung in den Untergrund getrieben werden, damit die Baustelle zügig vorangehen kann“, erklärt Architekt Wendler.
Abbruch im Februar?
Egger könne das Grundstück noch so lange betreten, bis alles „bankmäßig“ abgeschlossen sei. „Wir warten auf die Zahlung an Eggers Bank. Bis diese uns bestätigt, dass die Kaufsumme komplett bezahlt ist, kann er noch bewegliche Sachen aus dem Gebäude nehmen“, so Wendler. Natürlich habe er nichts dagegen, wenn das Gebäude noch entsorgt werde, „dann brauche ich es nicht bezahlen“. Ab dem Zahltag sei es dann vorbei.
„Die Eintragung im Grundbuch ist bereits erfolgt, daher dürfte unsere Überweisung bald ankommen“, hofft Investor Wendler von der MW-Eigenheimbau GmbH. Bauamtsleiter Helmut Köckeis indes geht von einem Abbruch im Februar aus, wie er der Tegernseer Stimme bestätigt. „Dieser Tage wurde ein Abbruchantrag von der MW-Eigenheimbau eingereicht, der an das Landratsamt weitergeleitet wurde“. Daher gehe er „schon davon aus, dass dies jetzt zügig durchgeführt werden soll“. Ein simpler Container bringt die überraschende Auflösung, wer nun für die künftige Großbaustelle im Ortszentrum zuständig ist.
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