Höß-Kritiker verliert Boje

Seit 20 Jahren zahlt Taskin Sarier der Gemeinde Bad Wiessee Geld für eine Boje am Seerosenstrand. So auch am 3. Januar dieses Jahres. Gestern erhielt er Post vom Bürgermeister: „Die Boje wird ab sofort nicht mehr zur Verfügung gestellt.“

Taskin Sarier an “seinem” Seerosenstrand in Bad Wiessee. Schon im September hatte damit zu kämpfen, dass der Bürgermeister seine Tische und Stühle entfernte.

Aufregung herrschte schon im August dieses Jahres am Seerosenstrand in Bad Wiessee (wir berichteten). Bürgermeister Peter Höß hatte einfach – ohne Ankündigung und Vorwarnung – Bänke und Tische verschwinden lassen.

Diese standen jahrelang vor der Holzhütte am Seerosenstrand und dienten sowohl Gästen als auch Einheimischen als Sitzgelegenheit. Der Wiesseer Geschäftsleiter Hilmar Danzinger begründete diesen Schritt damals mit „massiven Beschwerden“ aufgrund der Lautstärke und des Alkoholkonsums an dem beliebten Treffpunkt.

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Ab 10 Uhr trifft sich dort immer wieder die gleiche Gruppe von Leuten.

Die Tische und Bänke seien – mit entsprechendem Bierkonsum – bis in die Nacht belegt. Außerdem seien sie „schwarz“ hingestellt worden. Die Hütte und sämtliches darin befindliche Zubehör befänden sich zudem auf gemeindlichem Grund. Taskin Salier, der sich seit Jahren um das Strandbad kümmert, war damals schockiert von der Maßnahme der Gemeinde.

Jahresmiete gezahlt, dann kam die Kündigung

Jetzt ist der Bürgermeister noch einen Schritt weiter gegangen. Mit Schreiben vom 8. Januar kündigte er dem 77-jährigen Taskin, der auch sein Boot am Seerosenstrand liegen hat, dessen seit 20 Jahren angemietete Boje 204. Ohne Ankündigung und Vorwarnung, wie Taskin hörbar aufgeregt am Telefon mitteilt. In dem Schreiben an ihn heißt es kurz und knapp:

Sehr geehrter Herr Taskin, die von lhnen seit Jahren benutzte Boje Nr. 204 können wir lhnen ab sofort zukünftig nicht mehr zur Verfügung stellen. Wir bitten Sie, sich um einen neuen Platz für ihr Boot zu kümmern.

Und das, obwohl Taskin der Gemeinde bereits am 3. Januar die Jahresmiete in Höhe von 530 Euro gezahlt hatte. Taskin geht davon aus, dass dem Bürgermeister gar nicht bewusst gewesen sei, dass die Boje Gemeindeeigentum ist. Jetzt will Taskin die Angelegenheit mit den „Herrschaften“ der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung regeln. Morgen sollen Gespräche stattfinden.

Weder Bürgermeister Peter Höß noch Wiessees Geschäftsleiter Hilmar Danzinger waren bislang für eine Stellungnahme erreichbar.

Als die Bänke und Tische vor der Holzhütte am Seerosenstrand verschwanden (links), wurde getrauert (rechts). Symbolisch begruben Einheimische und Gäste ihren Lieblingsplatz und legten Kerzen und Blumen nieder.

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