Der 77-jährige Taskin Sarier hat einen Lieblingsplatz – den Seerosenstrand in Bad Wiessee. Hier beseitigt er seit Jahren den Müll, den die Besucher hinterlassen, hier blickt er sehnsüchtig auf die Liebesinsel, hier saß er in lauen Sommermonaten mit Gästen und Einheimischen gemütlich vor einer Holzhütte beisammen.
Für sein Boot, das er dort liegen hat, hatte er die Boje vor 20 Jahren von einem Bootsverleih übernommen und zahlt seither bei der Gemeinde Bad Wiessee Miete dafür. So auch in diesem Jahr. Am 3. Januar beglich er bei der Gemeinde die Jahresmiete in Höhe von 530 Euro. Fünf Tage später erhielt er ein Schreiben vom Bürgermeister, dass „die Boje ab sofort nicht mehr zur Verfügung gestellt“ werde. Stattdessen müsse er sich um einen neuen Platz für sein Boot bemühen. Eine Begründung seitens der Gemeinde blieb bislang aus.
Jahrelange Wartezeiten für eine Boje
Dafür wandte sich Taskin an die Bayerische Seen- und Schlösserverwaltung als Grundeigentümer. Verwaltungsleiter Peter Thümmler erklärte, dass er „nichts unternehmen“ könne, da die Boje von der Gemeinde Bad Wiessee angemietet wurde. Und diese könne mit der Boje machen was sie wolle.
Ist die Boje erst einmal weg, wird es für Taskin schwierig werden, eine neue zu bekommen. Aufgrund der großen Nachfrage liegen bei der Bayerischen Seen- und Schlösserverwaltung sogenannte Vormerklisten, in die man sich eintragen kann. Die Wartezeiten können aber bis zur endgültigen Zuteilung einer Boje bei mehreren Jahren liegen, weil allein schon die Verträge sieben Jahre lang gelten.
Taskin will jetzt versuchen, das Gespräch mit dem Bürgermeister zu suchen. Sollte das aber nichts bringen, schaltet er einen Anwalt ein.
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