Eine „Wohnhöhle“ am Oedberg?

Schneesicherheit gibt es am Gmunder Oedberg nicht mehr. Seit Jahren macht sich Betreiber Georg Reisberger daher Gedanken darüber, wie er das Geschäft am Ostiner Hang sichern kann. Aber um seine Visionen umzusetzen, braucht er die Unterstützung der Gemeinde Gmund.

Das Skigebiet am Oedberg soll erweitert werden. Eine Änderung des Flächennutzungsplans wäre dafür erforderlich. / Archivbild

Georg Reisberger ist in erster Linie Immobilien-Entwickler aus Gmund. Zusötzlich betreibt er als Vorsitzender des SC Ostin den Lift samt Alm am Oedberg. Seit 2002 hat seine Oedberg-Betreibergesellschaft Millionen in Lifte, Flutlicht und die Beschneiung für das Freizeitangebot im Winter investiert. Im Sommer locken Rodelbahn und Kletterwald an den Familienhang.

Dank Beschneiung konnte Reisberger die Anzahl der Betriebstage in den letzten Jahren erhöhen. Um aber das Geschäft am Oedberg ganzjährig zu sichern, stellte er immer wieder neue Pläne und Zukunftsvisionen in den (Gmunder Gemeinderats-) Raum. Zuletzt sollte die Fläche des Skibetriebes a) erweitert und b) zunächst um eine Spielarena im östlichen Bereich ergänzt werden.

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Eine „Wohnhöhle“ statt Spielarena

Nach einer Ortsbesichtigung sei aber für die Regierung von Oberbayern schnell klar gewesen, so Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing im gestrigen Ortsplanungsausschuss, dass aus einer Spielarena aufgrund fehlender infrastruktureller „Anbindungen“ nichts wird. Im Juni dieses Jahres hatte Reisberger dann eine neue Vision im Gmunder Gemeinderat für den östlichen Bereich des Oedbergs präsentiert.

Eine „Wohnhöhle“ für Wohnmobile, Baumhäuser und feste Hütten, wie der scheidende Bürgermeister gestern das Projekt scherzhaft bezeichnete. Vorgespräche hätte es mit der Regierung von Oberbayern bereits gegeben, so von Preysing. „Jetzt soll es einen Schritt weitergehen“ und dafür müsste a) der Flächennutzungsplan um die ursprünglich geplante Erweiterung im Süden und Osten des Skigebietes geändert werden und b) der bestehende Bebauungsplan an das vorgesehene Übernachtungsangebot angepasst werden.

Eine Liftverlegung bedeutet Abholzung

Aufgrund der bisherigen negativen Stellungnahme der Regierung von Oberbayern sei es im Moment nicht klar, ob das Projekt überhaupt umgesetzt werden könne, so Bauamtsleiterin Christine Wild gestern, die hinzufügte: „Aber damals ist es ja um die Spielarena, nicht um das Nächtigungsangebot gegangen.“ Dennoch sei zu berücksichtigen, dass man bei einer Erweiterung des Skigebietes „in den Wald eingreife“.

Da aber das Landesentwicklungsprogramm (LEP) derzeit um den „Ausnahmetatbestand“ Freizeitangebot geändert werde, wisse man noch nicht, wie es in dieser Hinsicht künftig ausschaue, ergänzte von Preysing. Damit die Rodelbahn bestehen bleiben könne, müsse der Lift weiter zum Wald verlegt werden. Dabei würde er aber „die Forststraße“ queren. Und das wolle man vermeiden, so von Preysing.

Der zweite Bürgermeister Georg Rabl (FWG) schlug daraufhin einen Tunnel als Lösung vor. „In Österreich gibt es sowas.“ Barbara von Miller (SPD) zeigte sich dagegen von der generellen Vorgehensweise überrumpelt: Die Visionen seien dem Gemeinderat zwar vorgestellt worden, aber weder sei über die Umsetzung der Maßnahme gesprochen worden noch habe man sich über die Größenordnung unterhalten. Jetzt gleich den Flächennutzungsplan zu ändern und dafür „große Flächen“ herauszunehmen, erschien ihr dann doch etwas zu voreilig.

Ich möchte mich ins Konzept vertiefen können, bevor ich über eine solche Megalösung entscheide.

Georg von Preysing wies darauf hin, dass die große Mehrheit sich das damals habe vorstellen können und dafür gestimmt habe. Er habe es vielmehr so verstanden, dass „offene Fragen“ im Rahmen des Verfahrens geklärt werden sollten. Über Details müssten sich „diejenigen Gedanken machen, die das Geld in die Hand nehmen“.

Man werde sowieso erst bei der Regierung „vorfühlen“, wiederholte Bauamtsleiterin Wild ihre Aussage. Und auch Bürgermeister von Preysing betonte: „Da ist überhaupt noch nix kaputt“. Er schlug vor, für die nordöstliche Fläche des Skigebietes den finalen Plan abzuwarten. Sollten die jetzigen Parkplätze nämlich zugebaut werden, müsste zudem über Alternativen nachgedacht werden, so der Bürgermeister. Josef Berghammer (CSU) verteidigte die Idee am Oedberg:

Ich bin dafür. Da ist schon so viel gemacht worden. Wir haben da hinten die Infrastruktur geschaffen. Wir brauchen Alternativen, weil es mit dem Schnee so nicht weitergehen wird.

Und auch Fraktionskollege Peter Heerklotz befürwortete die Planung: „Wenn nicht da, wo sonst?“ Eine solche Diskussion brauche man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, warf der Bürgermeister ein. Er schlug vor, die Entscheidung der Regierung abzuwarten und die Abstimmung über eine Änderung des Flächennutzungsplans zurückzustellen. Bis auf Barbara von Miller (SPD) waren alle Gemeinderatsmitglieder dafür.

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