Die Holzkirchner Tafel feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Der Verein finanziert sich aus Spenden. Die Räumlichkeiten in der Frühlingstraße stellt die Marktgemeinde zur Verfügung. Wie wichtig und notwendig die Tafel in Holzkirchen ist, zeigt sich jeden Samstag. Zur wöchentlichen Ausgabe herrscht reges Treiben. Im Schnitt nehmen 62 Bedürftige das Angebot der Tafel wahr.
Vor allem ältere Menschen kommen mit ihrer Rente nicht mehr über die Runden und müssen sich Teile ihrer Lebensmittel bei der Tafel holen. „Wir helfen aber auch vielen Familien mit Kinder, oder Alleinerziehenden“, sagt Astrid Hawliczek, die 1. Vorsitzende der Holzkirchner Tafel. Altersarmut spiele eine Rolle, sei aber nicht der entscheidende Faktor, so Hawliczek weiter.
Tafel hilft auch Asylbewerbern
Hawliczek kennt die Verhältnisse in der Marktgemeinde und den Nachbarkommunen, ist Gründungsmitglied der Holzkirchner Tafel. 60 ehrenamtliche Helfer und zahlreiche Fördermitglieder des Vereins Holzkirchner Tafel e.V. engagieren sich für die weniger betuchten Holzkirchner. Pro Ausgabe sind etwa 15 von ihnen im Einsatz. Die Zahl der Holzkirchner, die das Angebot der Tafel annehmen, ist in den vergangenen Jahren leicht gesunken. Kamen 2012 im Schnitt 68 Personen jedem Samstag zur Ausgabe, sind es derzeit 62.
Seit vergangenem Jahr ist dafür eine neue Gruppe an Hilfesuchenden dazu gekommen. Auch die insgesamt 70 Asylbewerber die derzeit in Holzkirchen und Otterfing untergebracht sind, werden von der Holzkirchner Tafel versorgt. Dafür arbeitet der Verein eng mit den Helferlkreisen Asyl zusammen.
Aus Kapazitätsgründen werden die Flüchtlinge allerdings nicht vor Ort in den Räumen der Tafel versorgt. Die Lebensmittel gelangen über die Helferkreise in die Unterkünfte nach Holzkirchen und Otterfing. „Dank der großzügigen Spenden können wir beide Gruppen gut unterstützen“, versichert Hawliczek. Supermärkte, Bäckereien und Metzgereien statten die Tafel mit Lebensmittelspenden aus.
Tatsächliche Zahl der Bedürftigen deutlich höher
Trotzdem können sich die Verantwortlichen der Tafel nicht sicher sein, dass das auch so bleibt. Heute planen manche Supermärkte anders als früher. “Lebensmittel die ihr Verfallsdatum nahezu erreicht haben, werden häufig im Markt noch vergünstigt angeboten und nicht wie früher an bedürftige Einrichtungen weiter gegeben“, so Hawliczek weiter.
Sollte die Zahl der Bedürftigen also in den kommenden Jahren steigen, könnten Engpässe entstehen. Und für dieses Szenario sprechen die folgenden Zahlen. Laut einer Statistik des Landratsamtes Miesbach liegt die tatsächliche Anzahl der Bedürftigen in der Marktgemeinde Holzkirchen deutlich höher. Ende 2012 nahmen insgesamt 227 Holzkirchner Sozialleistungen in Anspruch. Ende 2014 waren es bereits 253. Jeder von ihnen ist auch berechtigt, sich bei der Holzkirchner Tafel mit zusätzlichen Lebensmitteln zu versorgen.
Derzeit nehmen aber nur knapp über 60 Personen diese Hilfe auch tatsächlich in Anspruch. „Viele wollen nicht, dass im Ort bekannt wird, dass sie Hilfe benötigen. Holzkirchen ist zu klein, um hier die nötige Anonymität zu gewährleisten“, führt Astrid Hawliczek einen der Gründe an, warum manche Bedürftige auf das Angebot der Tafel verzichten. Gleichzeitig gibt sie aber auch zu: „Wir hätten weder den Platz, noch das Personal oder genügend Lebensmittel um alle Hilfsbedürftigen zu versorgen.“
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