Wiesseer CSU gegen Heizkraftwerkstandort

Nicht nur bei Wiesseer Anliegern stößt das Sechs-Millionenprojekt neben dem Badepark auf Ablehnung. Nun fordert auch die CSU eine erneute Diskussion über das Heizkraftwerk im Kurviertel, obwohl es im vergangenen Mai im Gemeinderat noch auf breite Zustimmung stieß.

Fotomontage des geplanten Heizwerks am Badepark.(Quelle: Gemeinde Bad Wiessee)

Bei der „Interessengemeinschaft gegen den geplanten Standort des Heizwerkes“ formiert sich der Widerstand offensichtlich mehr gegen den Verkehrslärm bei der Lkw-Anfuhr der Hackschnitzel-Container und gegen die Abgase des Heizwerks. Diese würden das Kurviertel belasten und Gäste wie Bewohner der benachbarten Häuser „erheblich“ stören. Daher werde dringend gebeten, die Planungen zu überdenken. Ansonsten würde man „juristische Hilfe in Anspruch nehmen“.

Beistand kommt nun von der CSU im Gemeinderat, wenn auch aus anderen Motiven, wie Fraktionssprecher Kurt Sareiter ausdrücklich betont. In seinem Sieben-Punkte-Antrag, den nur noch Ingrid Versen unterschrieben hat, die anderen Kollegen würden sich „noch bedeckt“ halten, fordert Sareiter einen anderen Standort. „Denn ein unmittelbar an den Badepark angrenzendes Heizkraftwerk verhindere in einigen Jahrzehnten den Neubau des gesamten Badeparks“, falls dieser einmal notwendig werde.

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Standort neben Badepark wäre “unverantwortlich”

Dann stehe dieses Grundstück am Breitenbach nicht mehr zur Verfügung. Mit dem Bau des neuen Jodbades für „insgesamt 9,54 Millionen Euro“ sei auch eine Ausdehnung des Badepark nach Westen nicht mehr möglich. Schließlich hätten derzeit die Planungen des Arbeitskreises für die dringend notwendige „Sanierung und Modernisierung“ des Badeparks begonnen.

Es ist deshalb unverantwortlich, die einzig verbliebene Grundstücksfläche an der Nordseite des Badeparks jetzt für den Neubau des Heizkraftwerkes zu verwenden.

Da dies im „Zentrum des neuen Kurviertels“ stehe, „muss der Standort nochmals auf den Prüfstand“. Behandelt werden soll der CSU-Antrag in der nächsten Sitzung des Gemeinderats am 22. Februar. Bereits schon nächste Woche könnte es aber Thema in einer Gemeinderats-Klausur werden. Das geplante Heizkraftwerk für sechs Millionen Euro soll die Umwelt mit Emissionen entlasten, wie das beauftragte Ingenieurbüro EST in Miesbach errechnet hat. Es hält eine Einsparung von 1,5 Millionen Litern Heizöl pro Jahr für möglich.

Zwei Edelstahlkamine – “nicht unbedingt ein Wahrzeichen des Kurviertels”

Zudem wäre eine Hackschnitzelheizung auch eine Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe, sagen die Befürworter des einzig verbliebenen Standorts für den Biomassekessel. Das geplante 24 auf 16 Meter große Technikgebäude hat eine Höhe von sechs Metern und reicht sieben Meter in den Untergrund. Zwei hohe Edelstahlkamine seine „nicht unbedingt ein Wahrzeichen des Kurviertels“, bemängelt die Interessengemeinschaft.

Großabnehmer im Kurviertel sollen über eine Ringleitung mit Wärme versorgt werden. Noch aber ist völlig offen, wer diese sein sollen. Denn die Sports Medicine Excellence Group (SME), die nun mit „dem Startschuss für das Jahrhundertprojekt“ auf dem Jodbadgelände“ begonnen hat, hat sich als unmittelbarer Nachbar bereits gegen einen Anschluss ans Nahwärmenetz entschieden. Dies rentiere sich aber nur, wenn es genügend Abnehmer gebe, sagen die Planer. Somit steht das Heizkraftwerk vorerst ohnehin auf tönernen Füßen.

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