„Wuids Bayern“ spielt für „Wildes Bayern“

Zugunsten des Vereins Wildes Bayern e.V., den Herzogin Helene in Bayern mitbegründete, fand mittlerweile zum zweiten Mal ein Benefizkonzert statt. Christine Miller als Vereinsvorsitzende konnte knapp 2.000 Euro Spende in Empfang nehmen.

Ein Foto von der Gründungsversammlung: Damals war Herzogin Helene in Bayern (2.v.l.) noch 1. Vorsitzende. Inzwischen hat sie das Amt an die Wildbiologin Christine Miller (l.) abgegeben. (Quelle: Wildes Bayern e.V.)

Seit über zwei Jahren engagiert sich der Verein Wildes Bayern mit Sitz in Miesbach für den Schutz der bedrohten Tierwelt vor allem in den Bergen. Aufsehen erregte die Wildtierbiologin Miller beispielsweise bei Hegeschauen im Oberland. In Miesbach wetterte sie gegen den „Kindsmord“, der Abschuss-Politik im Staatswald. Die Herzogin und Miller beklagten, dass vor allem beim Gamswild der Mittelbau weggeschossen werde. Das sei ein „wildbiologischen Offenbarungseid“.

Erschwerend komme hinzu, dass der Staatsforst zur Hegeschau vollständige Angaben verweigere: Die Böcke würden nur noch in zwei Altersklassen unterteilt, bei den Geißen gebe es gar keine Angaben. Zuletzt wurden die Altersangaben der Staatsforst-Trophäen einfach geschwärzt, als sich Miller bei einer Hegeschau ankündigte Dabei soll diese vor allem einen Überblick zu Kondition und Zustand der Wildtiere ermöglichen – und zur bestandsgerechten Ausübung der Jagd.

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„Freies Land für wilde Tiere“

Damit Millers Verein weiterhin seine Stimme für bedrohte Wildtiere und ihre Lebensräume erheben kann, veranstalteten am Dienstag die Bands „Mal and the long Breath of Dole“, „Da Maura und da Wirt“, „V:O:I“, „Tobias Sontheim“ sowie „Crust `n`Drillaz“ im Kulturzentrum Weyhalla in Weyarn ein Benefizkonzert. Die Spendensumme von 1.952 Euro wird laut Miller für das Projekt „Freies Land für wilde Tiere“ verwendet.

Die Vorsitzende des Vereins Wildes Bayern, Christine Müller, bekommt den Erlös aus dem Benefizkonzert „Wuids Bayern“.

Neben zahlreichem Infomaterial für Schulen und Bildungseinrichtungen sollen auch Spiele und anschauliche Lehrmaterialien entwickelt werden. „Insbesondere die Durchlässigkeit der Landschaft zugunsten der Wildtiere und die Abschaffung von Wanderbarrieren im Kopf der Menschen und in der Natur stehen dabei im Fokus“, so Miller.

Bei der Geldübergabe bedankte sich Miller beim Veranstalter Michael Schmid von machastattredn.de für den „Wahnsinnsabend“. Bereits im letzten Jahr wurde „wuid“ für Millers Verein „aufgspuit“. Mit dem damaligen Erlös soll im Sommer eine Kamera für ein Murmeltierprojekt eingesetzt werden.

Herzogin nicht mehr Vereinsvorsitzende

„machastattredn“ organisiert und veranstaltet Benefiz-Musik-Events im bayerischen Oberland. Durch das freiwillige Engagement vieler Helfer, Sponsoren und Bands konnten seit 2007 verschiedene regionale und internationale gemeinnützige Organisationen unterstützt werden. Millers Credo: die Wildtiere zwischen Spessart und Zugspitze kenne man nur noch aus dem Fernsehen und als Logo. Selten sei es nur noch möglich, Reh, Birkhuhn, Feldhase oder Gams draußen beobachten. Miller moniert als Expertin:

Sie alle sind Charakterarten unserer Heimat. Doch heute werden sie als Schädling behandelt und ihr Wohnraum vernichtet. So verschwinden sie aus unserem Blickfeld und aus Bayern. Für viele Wildtiere ist es kurz vor Zwölf.

In ihrem Verein gab es im vergangenen Jahr einen Wechsel im Vorstand. Herzogin Helene in Bayern gab das Amt als 1. Vorsitzende an Miller ab. Diese bedankte sich bei der Wittelsbacherin dafür, dass sie in der Anfangsphase Tore geöffnet und Wege geebnet habe. „Wir können jetzt mit Schwung weitermachen, weil uns Herzogin Helene geholfen hat, die ersten Jahre zu wachsen und unbeschadet agieren zu können“.

Die Herzogin war von der ersten Stunde an mit dabei, „weil gerade die großen Säugetiere und Vögel hierzulande oft zwischen wirtschaftlichen Interessen und grenzenlosem Anspruchsdenken der Menschen zerrieben werden“.

So war es wohl auch im vergangenen Jahr bei einem Halali. Gegen den Leiter der Forstverwaltung München erstattete Miller nun eine Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt. Der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz habe bei einer Drückjagd stattgefunden, die laut Miller völlig aus dem Ruder gelaufen sei. Die Hunde hätten weit über Reviergrenzen hinaus Rehe „buchstäblich zu Tode gehetzt“.

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